Nordamerikanischer Stromausfall:Ohio war`s

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Der Ausgangspunkt für den größten "Blackout" in der Geschichte Nordamerikas lag vermutlich im US-Bundesstaat Ohio. Am Sonntag floss der Strom in den meisten betroffenen Regionen wieder, wenn auch mancherorts mit kurzfristigen Unterbrechungen.

Der Chef des Nordamerikanischen Rates für Elektrische Zuverlässigkeit (NERC), Micheal Gent, zeigte sich "ziemlich sicher", dass die Stromausfälle am Donnerstag im Norden Ohios begonnen hatten.

Mehr als 50 Millionen Stromkunden in den USA und Kanadas waren davon betroffen.

Zeitweise waren mehr als 100 Kraftwerke - darunter 9 Atomkraftwerke - mit einer Gesamtleistung von rund 61 000 Megawatt ausgeschaltet, schrieb die New York Times.

Stunden vor dem "Blackout" war in Ohio ein Kraftwerk des US- Stromversorgers FirstEnergy in Eastlake ausgefallen, später fielen drei Stromleitungen des Unternehmens und einer anderen Firma aus.

Nach Angaben von FirstEnergy sei ihr Überwachungscomputer in Betrieb gewesen, doch funktionierte das Alarmsystem nicht. Für die FirstEnergy-Kunden habe es keine Unterbrechungen gegeben. Deshalb sei eine "Isolierung" ihres Systems nicht erforderlich gewesen.

Normalerweise muss ein Stromversorger bei schweren Problemen seine Leitungen und Kraftwerke aus dem Stromversorgungsnetz ausklinken, um ein Übergreifen auf andere zu verhindern.

"Wir versuchen jetzt herauszufinden, warum diese Situation nicht unter Kontrolle gebracht wurde, nachdem die ersten drei Leitungen ausgefallen waren", sagte Gent.

Der erste bekannte Ausfall sei 15.06 Uhr New Yorker Zeit in einer Hochspannungsleitung südlich von Cleveland erfolgt, erklärte David Hilt, ein Direktor der NERC der US-Wirtschaftsagentur Bloomberg.

Danach sei der Strom durch eine Parallelleitung geflossen. Diese überhitzte und sackte durch.

Als sie einen Baum berührte, kam es zu einem Kurzschluss. Gegen 16.11 Uhr New Yorker Zeit breiteten sich dann Stromausfälle in weiten Teilen des Ostens der USA und in Kanada von Detroit bis New York aus.

Kurz nach Beginn des "Blackouts" hatten sich kanadische und US- Stellen gegenseitig die Schuld an dem Desaster zugewiesen.

Fünf Todesfälle wurden im Zusammenhang mit dem "Blackout" registriert.

Lob des Bürgermeisters

New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg lobte seine Mitbürger, die gelassen und diszipliniert die Krise bewältigt, sich untereinander und den vielen Besuchern der Stadt geholfen hätten.

In der Acht-Millionen-Stadt funktionierten die U-Bahnen wieder. Auch die meisten Restaurants öffneten am Samstag, nachdem ihre Besitzer unzählige Tonnen verdorbener Lebensmittel aus den ausgefallenen Kühllagern weggeworfen hatten.

Seit Donnerstag entgingen den New Yorker Unternehmen Einnahmen in Höhe von mehr als 750 Millionen Dollar (rund 670 Millionen Euro).

Trotz der Rückkehr des Stroms hatten die Menschen auch in den anderen betroffenen Regionen im Nord-Osten der USA und in Kanada weiter mit den Auswirkungen des Stromausfalls zu kämpfen. In Cleveland am Erie-See mussten die Bürger ihr Trinkwasser abkochen.

Die Behörden befürchteten, dass das Trinkwasser wegen ausgefallener Pumpanlagen und Notfall-Systeme verschmutzt sein könnte.

(sueddeutsche.de/dpa)

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