Noch 30 Kumpel verschüttet:Wettlauf mit der Zeit

Nach der Explosion in einer sibirischen Kohlegrube suchen Einsatzkräfte noch immer nach eingeschlossenen Bergleuten. Die Helfer haben aber kaum noch Hoffnung Überlebende zu finden.

Mindestens 106 Arbeiter kamen bei dem schwersten Bergwerksunglück in Russland seit zehn Jahren ums Leben, wie ein Vertreter der Regionalregierung sagte. 93 Menschen konnten bis zum Morgen lebend geborgen werden.

Ein Fernsehbild zeigt Kumpel vor der Grube (Foto: Foto: dpa)

Zum Zeitpunkt der Methangasexplosion in 270 Metern Tiefe hielten sich am Montag nach Behördenangaben bis zu 200 Arbeiter in der Kohlegrube von Nowokusnetsk in der sibirischen Region Kemerowo auf. Leider seien die Bedingungen in der Grube sehr schwierig", sagte ein Sprecher des Katastrophenministeriums.

Präsident Wladimir Putin entsandte seinen Minister für Notlagen, Sergej Schoigu, an den Unglücksort. Auch die zuständige Aufsichtsbehörde schickte Ermittler.

Die Mine gehört zum Firmenimperium des Oligarchen Roman Abramowitsch. Sie gilt als eine der modernsten Anlagen Russlands. In dem 2002 eröffneten Bergwerk werden pro Jahr drei Millionen Tonne Kohle gefördert.

Die Sicherheitsvorkehrungen in russischen Bergwerken gelten als mangelhaft, Schlagwetterexplosionen kommen häufig vor. Im vergangenen Jahr kamen in ganz Russland mindestens 30 Menschen bei Grubenunglücken ums Leben, 25 davon bei einem Brand in einer sibirischen Goldmine.

Ausgerechnet am Tag der Tragödie war im Bergwerk ein modernes Sicherheitssystem aus England zur Gasmessung in Betrieb genommen werden. "Um 14.30 Uhr hat dieses System noch den plötzlichen Ausstoß einer großen Menge Methan angezeigt", sagte der Gouverneur des betroffenen Gebietes Kemerowo, Aman Tulejew. Durch die Explosion seien auch viele Mitglieder der Bergwerksleitung getötet worden, die sich zur Prüfung der neuen Technik unter Tage aufgehalten hatten.

© AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: