Im Jahr 1955 ging die Zahlenlotterie "6 aus 49" an den Start - seitdem hat es Millionen resigniert zerrissener Lottoscheine, immer neue Rekordgewinne und vor Kurzem sogar eine ärgerliche Panne bei der Mittwochsziehung gegeben. Die Regeln haben sich im Laufe der Zeit verändert: "Etwa alle zehn bis 15 Jahre drehen wir an der ein oder anderen Schraube", sagt Thomas Schäfer, Sprecher des zurzeit für die 16 Lottogesellschaften federführenden Unternehmens Saartoto.
Am 4. Mai stehen folgende Neuerungen an:
- Die Zusatzzahl entfällt: An ihre Stelle rückt die Superzahl. Diese wird vom Lottospieler nicht selbst ausgewählt, sondern ist auf den Lottoschein aufgedruckt. Das Besondere: Im Gegensatz zur Zusatzzahl, die aus den verbliebenen 43 Zahlen gezogen wurde, wird die Superzahl nur aus den Zahlen 0 bis 9 ermittelt.
- Es gibt eine neunte Gewinnklasse: Hatte ein Spieler nur zwei Richtige, konnte er seinen Lottoschein bislang ins Altpapier werfen. Jetzt kann ihm die Superzahl doch noch einen Gewinn bescheren, wenn auch nur einen kleinen. Statt acht Gewinnklassen gibt es vom 4. Mai an neun - für zwei Richtige plus Superzahl ist ein Gewinn von fünf Euro festgelegt.
- Die Jackpot-Gewinne steigen: Nicht nur im unteren Bereich der Gewinntabelle tut sich etwas, auch der Jackpot soll in Zukunft höher ausfallen. Bisher erhielten Jackpot-Gewinner zehn Prozent dessen, was insgesamt an Gewinnen ausgeschüttet wurde. Von Samstag an sind es 12,8 Prozent. Einen Überblick über die Gewinnwahrscheinlichkeiten in den einzelnen Klassen finden Sie hier.
- Der Einsatz wird erhöht: Die Änderungen führen dazu, dass die Preise steigen. Bislang zahlte ein Spieler 75 Cent für ein Lottokästchen, ab sofort wird auf einen Euro pro Kästchen aufgerundet.
Warum die neuen Regeln? "Weil Lottospielen attraktiver werden soll", sagt Thomas Schäfer von Saartoto. Durch die Veränderungen werde die Gewinnwahrscheinlichkeit deutlich erhöht. Gebe es bislang durchschnittlich 2,6 Millionen Gewinne pro Ziehung, seien es künftig etwa 4,5 Millionen. Der Großteil dieser zusätzlichen Gewinne ist jedoch auf die neue Gewinnklasse zurückzuführen, in der es lediglich einen Festbetrag von fünf Euro zu holen gibt.
Beschwerden über das neue System habe es trotz der Einsatzerhöhung kaum gegeben. "Wir erleben eher zurückhaltende Reaktionen", sagt Schäfer. Nach der Ziehung am Samstag werde das womöglich anders aussehen. Dass es irgendwann zu einer wirklich einschneidenden Veränderung kommen könnte, glaubt Schäfer nicht: "Etwa 20 Millionen Menschen in Deutschland spielen Lotto. Denen können wir nicht einfach ein vollkommen verändertes System vor die Nase setzen."