Neapel:Vergewaltigt und geschlagen

Lesezeit: 2 min

Sie wollten Urlaub in Italien machen, am Strand campen - doch dann überfielen drei Männer das deutsche Paar in seinem Zelt.

J. Müller-Meiningen

Sie waren gekommen, um an der Küste im italienischen Kampanien Ferien zu machen: Die 25-jährige Psychologin Sandra und der 27-jährige Meteorologie-Student David aus Rostock. Sonntagabend kamen die beiden in ihrem Auto am verkommenen Strand von Rovigliano, in Nähe des Vesuvs, an und stellten dort auf unbewachtem Gelände ihr Zelt auf.

Trügerische Idylle: Das Paar stellte sein Zelt an einem Strand in der Nähe des Vesuv auf. (Foto: Foto: AFP)

Sie hätten andere Pärchen in der Umgebung gesehen und sich daher sicher gefühlt, berichtete die 25-Jährige laut italienischen Zeitungsberichten. Es sollte eine katastrophale Nacht werden.

Wie beide später der Polizei zu Protokoll gaben, hätten sich gegen ein Uhr nachts drei junge Männer dem Zelt genähert. Einer von ihnen habe eine Pistole gezogen. Das deutsche Paar bot sofort an, Geld und Handys auszuhändigen.

Den Tätern war dies nicht genug. Während zwei der Männer den 27-Jährigen mit der Pistole bedrohten, soll der dritte die junge Frau vergewaltigt haben. Sie sagte später aus, anschließend von allen drei Tätern reihum und mehrfach im Auto missbraucht worden zu seien.

Den Hund des Paares fanden Polizisten am nächsten Morgen tot in der Nähe des Wagens. Vermutlich hatten die Männer das Tier getötet, weil es angeschlagen hatte.

Wie sich herausstellte, ist einer der mutmaßlichen Täter, den die 25-Jährige erst auf einem Foto in Polizeiakten und dann bei einer Gegenüberstellung wiedererkannte, erst 16 Jahre alt und der Sohn eines inhaftierten Camorra-Bosses aus Torre Annunziata.

Polizisten nahmen ihn am Montag bei der Hochzeit seines Bruders in der 50000-Einwohner -Stadt nahe Neapel fest. Im Strumpf habe er eine Pistole getragen, die womöglich die Waffe ist, mit der die Touristen bedroht wurden. Bei einer ersten Vernehmung bestritt Luigi S. die Tat. Die anderen Täter werden noch gesucht. Gegen alle drei wird unter anderem wegen Raubes und Vergewaltigung ermittelt.

Wie italienische Medien berichten, soll sich die 25-Jährige über die oberflächliche medizinische Betreuung nach der Tat im Krankenhaus der Kleinstadt Castellamare di Stabia beschwert haben. Bei einer ersten Untersuchung stellten die Notärzte keine Spuren von Vergewaltigung fest. Die 25-Jährige gab allerdings bei der Vernehmung an, sich aus Angst nicht gewehrt zu haben. Die Polizei hat nun eine interne Untersuchung zum Verhalten der Ärzte in der Klinik veranlasst.

Am Wochenende war es in der Nähe von Rom zu einem ähnlichen Verbrechen gekommen. Zwei holländische Pilger, die mit dem Fahrrad aus den Niederlanden nach Rom gefahren waren, hatten vergangenen Freitag etwa 20 Kilometer außerhalb der Stadt wild gecampt. Zwei Männer überfielen die Touristen im Zelt, schlugen den Mann zusammen und vergewaltigten die Frau. Die mutmaßlichen Täter, zwei Schäfer, wurden bereits verhaftet.

© SZ vom 27.08.2008/hai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: