Nasa-Sonde abgestürzt:220 Millionen Dollar in den Sand gesetzt

Eigentlich sollte ein Stuntman für die sanfte Landung der "Genesis"-Sonde sorgen und sie mit einem Hubschrauber einfangen. Doch die Fallschirme der Kapsel öffneten sich nicht. Nun mischt sich der gesammelte Sonnenstaub mit dem Wüstensand Utahs.

Eine Nasa-Kapsel mit Sonnenwindpartikeln, die in einer spektakulären Aktion über dem US-Staat Utah in der Luft aufgefangen werden sollte, ist abgestürzt. Die Fallschirme, die den Fall der 210 Kilogramm schweren Kapsel zur Erde abbremsen sollten, hatten sich nicht geöffnet.

Auf der Suche nach Sonnenstaub: So schwebte die "Genesis"-Sonde drei Jahre lang durchs All. (Foto: Foto: Reuters)

Die Sonde sei zunächst planmäßig um 17.55 Uhr MESZ in die Erdatmosphäre eingetreten, teilte die US-Weltraumbehörde Nasa mit. Doch die in 33 Kilometern und 6100 Metern Höhe vorgesehene Öffnung jeweils eines Bremsfallschirms habe nicht stattgefunden.

Das US-Fernsehen zeigte am Mittwoch Bilder der Kapsel, die sich beim Aufprall tief in den Wüstensand gegraben hatte. Die Mission hatte mehr als 220 Millionen Dollar gekostet. Wissenschaftler konnten zunächst nicht sagen, ob die eingefangenen Sonnenwindpartikel den Sturz überstanden haben.

Die US-Weltraumbehörde hatte seit Jahren für das spektakuläre Auffangmanöver trainiert. Ein Stuntman, der sonst auf Filmsets in Hollywood arbeitet, sollte die Sonde mit Hilfe eines Hubschraubers in der Luft an den Haken nehmen und sanft zur Erde bringen. Die Hubschrauber kamen jedoch gar nicht zum Einsatz. Die stürzende Kapsel raste ohne die Fallschirme zu schnell zu Boden.

Drei Jahre und 32 Millionen Kilometer hatte "Genesis" zurückgelegt, um Sonnenstaub zu sammeln - das erste außerirdische Material, das je außerhalb unserer Mondumlaufbahn gesammelt und zur Erde gebracht wurde. Weltraumforscher wollten damit die Formation der Planeten unseres Sonnensystems und seine Entstehung vor 4,5 Milliarden Jahren besser verstehen lernen.

Ob diese Proben trotz des Absturzes erhalten blieben, war zunächst unklar. Wissenschaftler hatten allerdings befürchtet, sie könnten selbst bei einer weicheren Landung - mit Fallschirmen - zerstört werden.

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