Nach Zugunglück in Italien:Mangelnde Sicherheitsstandards heftig kritisiert

Mindestens 14 Menschen starben bei dem Zusammenstoß zweier Züge, einige Opfer sind so entstellt, dass nur ein Gentest ihre Identität sicherstellen kann.

Inzwischen geraten die Regierung und die staatliche Eisenbahn ins Kreuzfeuer. Gewerkschaften, Opposition und Medien verweisen auf mangelnde Sicherheitsstandards auf der eingleisigen Unglückslinie Bologna-Verona. Außerdem seien Pläne zum Bau eines zweiten Gleises seit Jahren verschleppt worden.

Wie das staatliche italienische Fernsehen am Samstag berichtete, sind die meisten Leichen durch die Wucht des Aufpralls derart entstellt, dass sich die Identität der Toten nur durch DNA-Tests feststellen lasse. Die Staatsanwaltschaft geht von menschlichem Versagen als Unfallursache aus. Es war das schwerste Zugunglück in Italien seit mehr als 15 Jahren.

Regierung: Italiens Bahn ist eine der sichersten in Europa

Vermutlich habe der Fahrer des Passagierzuges bei dichtem Nebel ein Haltesignal übersehen. Allerdings sei auch ein Defekt einer Weiche nicht auszuschließen. Diese Weiche hätte den Zug auf eine kurzes Ausweichgleis umleiten sollen.

Die römische Zeitung La Repubblica berichtete, die Züge seien mit einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometer ineinander gerast. Die Feuerwehr schloss nicht aus, weitere Tote in den völlig verkeilten und zerstörten Waggons zu finden. Dutzende Menschen wurden verletzt.

Kritiker warfen der Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi vor, die Sparpolitik bei der Bahn habe zu mangelnder Sicherheit geführt. So habe es an dem Unglücksort kein System gegeben, dass die Züge bei Überfahren eines roten Signals automatisch zum Halten bringt.

Außerdem habe die Regierung eher Gelder für die Hochgeschwindigkeits-Linien ausgegeben statt in den Ausbau alter Strecken. Dagegen meint die Regierung, die italienische Eisenbahn zähle zu den sichersten in Europa.

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