Nach weltweiter Fahndung:Prozess gegen Kinderschänder beginnt

Der Fall sorgte für Aufsehen: Im vergangenen Jahr suchte Interpol erstmals mit Hilfe entschlüsselter Fotos nach einem Pädophilen. Jetzt hat der Prozess gegen den 33-Jährigen begonnen.

In Thailand hat am Montag der Prozess gegen den mutmaßlichen Kinderschänder Christopher Paul N. aus Kanada begonnen, nach dem Interpol vergangenes Jahr erstmals mit Hilfe entschlüsselter Fotos gefahndet hatte. N. erklärte sich vor einem Gericht in Bangkok in allen Anklagepunkten für nicht schuldig. Der Prozess wurde nach wenigen Stunden auf Oktober vertragt.

Christopher Paul N., mutmaßlicher Kinderschänder vor Gericht. (Foto: Foto: AFP)

Dem 33-Jährigen drohen wegen Entführung und sexuellen Missbrauches eines neunjährigen Jungen sowie der Veröffentlichung pädophiler Fotos mehr als 30 Jahre Haft. Staatsanwalt Supachai Kongpraphan zeigte sich zuversichtlich, dass es zu einer Verurteilung kommen werde.

Die Staatsanwaltschaft kündigte die Vorlage von 70 Fotos an, die in ihrer Beweiskraft erdrückend seien. Der Vater des Opfers tritt als Nebenkläger auf, er fordert umgerechnet 6000 Euro Entschädigung.

Der aus einem Vorort der westkanadischen Stadt Vancouver stammende Englischlehrer war im Oktober im Nordosten Thailands festgenommen worden. Er konnte identifiziert werden, nachdem Interpol ihn mit Hilfe von Fotos zur weltweiten Fahndung ausgeschrieben hatte.

Grundlage dafür waren rund 200 Bilder, die N. selbst ins Internet gestellt hatte und auf denen mit Jungen aus Vietnam und Kambodscha zu sehen war. Das Bundeskriminalamt (BKA) hatte das auf den Fotos digital verfälschte Gesicht des mutmaßlichen Täters rekonstruiert.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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