Nach 21 Stunden Weltraum-Flug:Chinas "Taikonaut" ist zurück auf der Erde

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Die Raumkapsel mit Yang Liwei ist ohne Probleme in der Inneren Mongolei gelandet. "Ich bin stolz auf mein Vaterland", sagte er nach der Bergung. In den nächsten zwei Jahren will China einen weiteren Taikonauten ins All schicken - und eine eigene Raumstation bauen.

Yang verließ die Raumkapsel aus eigenen Kräften und winkte in die Kameras. Fernsehbildern zeigten, wie Helfer den 38-Jährigen auf einem Stuhl zu seinen medizinischen Betreuern trugen.

Zahlreiche Mitarbeiter des Raumfahrtprogramms umringten den Nationalhelden, während ein Empfangskomitee der mongolischen Bevölkerung in der Region Tänze aufführte und sang. "Das Raumschiff arbeitete normal. Ich fühle mich gut", sagte der Kampfpilot.

Er wurde anschließend in die Hauptstadt Peking geflogen. Ministerpräsident Wen Jiabao, nannte die Mission "einen vollständigen Erfolg". Chinas Raumfahrtbehörde kündigte eine weiteren Weltraumflug in ein bis zwei Jahren an.

Eigene Raumstation geplant

Außerdem will die chinesische Regierung nach dem erfolgreichen Abschluss seines ersten bemannten Raumfluges ein Raumlabor und schließlich eine Raumstation bauen. In einigen Jahren solle ein "Taikonaut" erstmals einen Weltraumspaziergang wagen.

Der zweithöchste Verantwortliche im chinesischen Raumfahrtprogramm, Zhang Qingwei, sagte: "Der erfolgreiche Flug von "Shenzhou 5" ist der erste Schritt." Das Hauptaugenmerk liege jetzt auf Technologien, die genaue Andockmanöver des Raumschiffes mit dem Orbiter erlauben, der im All zurückbleibt. "Shenzhou V" war am Mittwoch von einer Trägerrakete vom Typ "Langer Marsch" ins All befördert worden. Die Kapsel umkreiste insgesamt 14-mal die Erde.

Wissenschaftsminister: Meilenstein in der chinesischen Geschichte

Die erfolgreiche Rückkehr der "Shenzhou V"-Kapsel sei für das Land genau so wichtig wie die Entwicklung der ersten chinesischen Nuklearwaffe im Jahr 1967, sagte Wissenschaftsminister Xu Guanghua.

Dieser "Meilenstein" werde in die "Geschichte der chinesischen Nation" eingehen. China habe in einem Hochtechnologie-Bereich eine "wichtige Rolle" eingenommen, so der Minister.

Prestige-Projekt für sozialistische Regierung

Für die sozialistische Führung in Peking ist das bemannte Raumfahrtprogramm von enormer Bedeutung, angesichts wachsender sozialer Spannungen im Land erhofft sie sich davon einen neuen Popularitätsschub. China ist das dritte Land nach Russland und USA mit einem eigenen bemannten Raumfahrtprogramm.

Die US-Raumfahrtbehörde NASA begrüßte den erfolgreichen Flug ins All. Die Mission sei eine "wichtiger Erfolg in der Geschichte der Forschung" erklärte NASA-Chef Sean O'Keefe am Mittwoch. Nach der Explosion der US-Raumfähre Columbia Anfang Februar, bei der alle sieben Astronauten ums Leben kamen, hatte die NASA ihre eigenen bemannten Raumflüge vorerst eingestellt. UN-Generalsekretär Kofi Annan würdigte den ersten bemannten Raumflug Chinas als "großen Schritt für die gesamte Menschheit".

(sueddeutsche.de/dpa/AFP)

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