Nach Rassismus-Skandal:Gemobbte Inderin gewinnt britisches "Big Brother"

Lesezeit: 1 min

Erst wurde sie als "unsauber" beschimpft, nun verlässt Shilpa Shetty als strahlende Siegerin den Container. Shetty freute sich - und nahm die Konkurrentin, die sie beleidigt hatte, in Schutz.

"Es war eine Achterbahnfahrt", sagte Shetty nach ihrem Sieg. "Die Höhen, die Tiefen, ich habe daraus so viel gelernt." Die von Konkurrentin Jade Goody - vormals Siegerin in der Big Brother-Version mit nicht so prominenten Teilnehmern - vorgebrachten rassistischen Beleidigungen hatten auch Premierminister Tony Blair, Schatzkanzler Gordon Brown zu Stellungnahmen veranlasst.

In Indien kam es zu Demonstrationen und auch der indische Finanzminister äußerte sich zu dem Fall. Südasiatische und antirassistische Gruppen erklärten, in der Show sei das rassistische Gesicht Großbritanniens enthüllt worden.

Nachdem die 31-jährige Shetty von Goody beleidigt worden war, gingen bei der britischen Medienaufsicht 40.000 Beschwerden ein, danach verfolgten aber aber auch 8,8 Millionen Zuschauer das Spektakel. Shetty wurde nach etwa drei Wochen im Big-Brother-Haus mit 63 Prozent der Zuschauerstimmen zur Siegerin gewählt.

"Hühner-Curry regiert"

Shetty nahm ihre Konkurrentin nach der Sendung in Schutz. Sie bezeichnete Goody als "ein wenig aggressiv und jähzornig" und fügte hinzu: "Aber sie ist keine Rassistin."

Goody hatte in einer Tirade Shettys Kochkünste als nicht vertrauenswürdig beleidigt, sich über ihren Akzent lustig gemacht, als "Shilpa Poppadum" bezeichnet und so angeschrien, dass die Konkurrentin in Tränen ausbrach. Zudem wurde Shetty als "unsauber" bezeichnet und ihr unterstellt, sie wolle am liebsten weiß sein. In Anspielung darauf brachte Shetty nun mit der Bemerkung "Chicken curry rules!" (Hühner-Curry regiert) die Lacher auf ihre Seite.

Der Hauptsponsor der Show, die Mobilfunkfirma Carphone Warehouse, hatte sich vom "Big Brother"-Sender Channel 4 zurückgezogen.

Millioneneinnahmen erwartet

Shetty darf nun nach Einschätzung ihres Beraters Max Clifford in den nächsten zwölf Monaten mit Filmangeboten rechnen, mit denen sie eine Million Pfund (1,5 Millionen Euro) verdienen kann. Andere Kandidaten waren der Bruder von Michael Jackson, Jermaine Jackson, und ein Schauspieler aus der Fernsehserie "Das A-Team", Dirk Benedict.

Der Fall hatte auch in Indien Proteststürme ausgelöst und drohte kurzzeitig, die Beziehungen zwischen Delhi und London ernsthaft zu belasten.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: