Nach Porno-Skandal:Bischof Krenn ist zurückgetreten

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Zweieinhalb Monate nach dem Bekanntwerden des Sex-Skandals im Priesterseminar von St. Pölten hat Kurt Krenn sein Amt aufgegeben. Der Papst habe dies ausdrücklich gewünscht, sagte der umstrittene Kirchenmann.

Krenn sagte der Zeitung Der Standard: "Ja, ich bin zurückgetreten und ab sofort Altbischof von St. Pölten". Der 68-Jährige erklärte, er habe sein Amt auf ausdrücklichen Wunsch von Papst Johannes Paul II. abgegeben.

Spielte den Sex-Skandal als "Bubendummheit" herunter: Kurt Krenn (Foto: Foto: AP)

Krenn war bereits im Juli vom Vatikan entmachtet worden. Wochen zuvor war bekannt geworden, dass Studenten seines Priesterseminars tausende Fotos mit Pornografie und Kinderpornografie aus dem Internet heruntergeladen hatten.

Das Seminar war im August geschlossen worden. Einer der Studenten wurde wegen des Besitzes von Kinderpornografie zu einer Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt.

Papst Johannes Paul II. hatte drei Wochen nach Bekanntwerden des Sexskandals im Priesterseminar den Vorarlberger Bischof Klaus Küng mit der Übernahme der Amtsgeschäfte und der Untersuchung der Vorgänge in St. Pölten beauftragt und Krenn ein Redeverbot erteilt. Die beiden aus Deutschland stammenden Leiter des Seminars hatten bereits zuvor ihre Ämter niedergelegt.

An dem Priesterseminar war es nach Presseberichten und Aussagen von Seminaristen immer wieder zu homo-erotischen Partys und anderen Zwischenfällen gekommen, die nach Meinung der Kirche nicht mit dem Priesteramt vereinbar sind.

Die österreichische Bischofskongregation wird sich bereits am morgigen Freitag mit dem Rücktritt befassen. Unbekannt ist, ob Papst Johannes Paul II. bereits einen Nachfolger für den schwer kranken Krenn ernannt hat.

Vor drei Wochen war Krenn im Vatikan ein Rücktritt "aus gesundheitlichen Gründen" nahe gelegt worden, was der Bischof jedoch ablehnte. Als Favoriten für seine Nachfolge gelten der Kärntner Bischof Alois Schwarz und der Vorarlberger Bischof Küng.

Krenn hat angekündigt, dass er am kommenden Sonntag an der Seligsprechung des letzten österreichischen Kaisers Karl I. auf dem Petersplatz in Rom teilnehmen werde.

Bischof Krenn, der seit Beginn seiner Amtszeit vor über 13 Jahren wegen seiner Amtsführung im Mittelpunkt der Kritik stand, war zuvor vom Papst in den Vatikan zitiert worden.

Der Skandal hatte zu zahlreichen Kirchenaustritten in Österreich geführt.

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