Nach Kinderporno-Razzia in Großbritannien:Auch zwei Deutsche im Pädophilen-Verdacht

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Im Zusammenhang mit der Zerschlagung eines weltweiten Pädophilen-Rings ermittelt die deutsche Polizei gegen zwei Männer aus Brandenburg und Bayern.

Man habe die Computeradressen der beiden Internetnutzer an die zuständigen Landeskriminalämter weitergegeben, teilte das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden am Montag mit.

Nach Angaben des Sprechers des Landeskriminalamtes Brandenburg, Toralf Reinhardt, ermittelt die Staatsanwaltschaft Cottbus gegen einen 46-jährigen Mann aus dem Spree-Neiße-Kreis, dem der Besitz beziehungsweise die Verbreitung kinderpornografischer Schriften vorgeworfen wird.

Es könne allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass andere Personen den Rechner des 46-Jährigen benutzt und sich in kinderpornografische Chaträume eingewählt hätten. Auch beim bayerischen Landeskriminalamt hieß es, gegen eine Person werde ermittelt.

700 Verdächtige identifiziert

Die britische Polizei hatte am Montag die Zerschlagung eines weltweit operierenden Pädophilen-Rings bekannt gegeben. Demnach wurden mehr als 700 Verdächtige identifiziert.

31 Kinder seien gerettet worden. Der Mitteilung zufolge kamen die Ermittler dem Netzwerk über einen Internet-Chatroom mit dem Titel "Kids the Light of Our Lives" ("Kinder sind die Lichter unseres Lebens") auf die Spur. Ob auch deutsche Kinder unter den Opfern waren, konnte BKA-Sprecherin Anke Schwalbach zunächst nicht sagen.

Zwei Briten im Alter von 27 und 33 Jahren seien wegen des Betriebs der Internettauschbörse für pädophile Bilder und Videos schuldig gesprochen worden. Ihr Strafmaß sollte demnächst verkündet werden.

Über den Internet-Ring, an dessen Aufdeckung auch Sonderermittler in Kanada und Australien maßgeblich beteiligt waren, hätten rund 700 Verdächtige tausende Fotos und Videos von Kindesmissbrauch ausgetauscht. Die Ermittlungen gegen sie seien im Gange.

Allein 200 der Verdächtigen lebten in Großbritannien, teilten die britischen Behörden mit. Auf den Computern der beiden Verdächtige habe die Polizei nach den Festnahmen im September 2006 sowie im Januar 2007 insgesamt Zehntausende von Fotos und Videoaufnahmen mit missbrauchten Kindern gefunden.

Die Materialien hätten der Polizei geholfen, die an den Straftaten Beteiligten aufzuspüren und Kinder vor weiterem Missbrauch zu retten. In welchen Ländern die Aufnahmen der missbrauchten Kinder entstanden, teilte die Behörde nicht mit.

"Glücklicherweise sind diese beiden Täter nun hinter Gittern", sagte CEOP-Direktor Jim Gamble, der zugleich Vorsitzender eines internationalen Arbeitsgruppe zur Bekämpfung des Kindesmissbrauchs im Internet ist. "Die Täter verstehen es immer besser, sich im Internet zu tarnen, jedoch nutzen auch wir immer besserer Technologien, um sie aufzuspüren."

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