Nach dem Fährunglück auf den Philippinen:Dutzende Leichen aus dem Meer geborgen

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Bei dem Fährunglück vor der Küste der Philippinen sind fast 800 Menschen gestorben - es gibt kaum noch Hoffnung auf Überlebende. Jetzt fegt Taifun Fengshen über Südchina.

Alle Bemühungen der Rettungskräfte waren vergeblich: Vier Tage nach dem Fährunglück auf den Philippinen konnten keine weiteren Überlebenden aus dem Meer geborgen werden. Taucher und Rettungsflugzeuge entdeckten im Wasser zahlreiche Leichen, von denen viele noch Rettungswesten trugen.

Taucher der amerikanischen Marine suchen nach Überlebenden des Fährunglücks auf den Philippinen. (Foto: Foto: AP)

Die mit mehr als 800 Menschen besetzte Fähre war am Samstag gesunken, als der Taifun Fengshen über die Philippinen raste. Die Küstenwache räumte ein, dass es jetzt immer weniger Hoffnung auf Überlebende gebe. "Es besteht eine kleine Chance, Überlebende zu finden", sagte Sprecher Rogelio Villanueva. Die Wahrscheinlichkeit sinke jedoch, je mehr Zeit vergehe. Nur 48 Menschen überlebten das Unglück, das damit zu einem der schlimmsten der Schifffahrtsgeschichte zählt.

Ein US-Aufklärungsflugzeug sichtete am Mittwoch 60 Leichen im Wasser. Die philippinische Marine konnte drei Leichen bergen. Die Menschen trugen noch Schwimmwesten. "Es sah so aus, als seien sie im Überlebenskampf gestorben, vielleicht an Unterkühlung. Sie sind wahrscheinlich vom Schiff gesprungen, haben die Rettungsboote aber nicht erreicht", sagte ein Sprecher.

Mehr als 100 philippinische und amerikanische Taucher waren am Wrack rund 300 Kilometer südlich von Manila im Einsatz, um Leichen zu bergen.

Unterdessen hat die Küstenwache ihren Stationschef im Hafen von Manila vom Dienst suspendiert. Erwin Balagas hatte die Fähre mit mehr als 800 Menschen an Bord am vergangenen Freitag trotz Taifunwarnung fahren lassen.

"Niemand hat gesagt, dass er haftbar gemacht werden kann, aber er wurde bis zum Ergebnis der Untersuchung suspendiert", sagte ein Sprecher der Küstenwache. Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo hatte die Küstenwache am Wochenende scharf kritisiert.

Nach den Maritim-Vorschriften dürfe kein Schiff den Hafen verlassen, wenn Sturmwarnung bestehe. Die Küstenwache schob die Schuld laut lokalen Medienberichten auf den Kapitän der Fähre, der wahrscheinlich unter den Toten ist. Er hätte angesichts der Stärke des Taifuns Fengshen unterwegs einen Hafen ansteuern müssen.

Die Untersuchungskommission nahm ihre Arbeit mit der Anhörung von Mitarbeitern der Fährfirma Sulpicio Lines auf. Sie fragte zunächst nach den Sicherheitsvorschriften und der Notfallausrüstung an Bord der 24 Jahre alte Fähre.

Mehr als tausend Tote durch Fengshen

Insgesamt könnte der Taifun auf den Philippinen mehr als 1.300 Menschen das Leben gekostet haben. 329 Menschen wurden nach offiziellen Angaben bei Überschwemmungen und Erdrutschen getötet, mehr als 200 weitere gelten als vermisst.

Nach seinem tödlichen Zug über die Philippinen traf der zu einem Tropensturm herabgestufte Fengshen jetzt auf die chinesische Küste. Die Wirtschaftsmetropolen Shenzhen und Hongkong schlossen vorsorglich alle Schulen. In der Provinz Guangdong wurden mehr als 13.000 Schiffe in die Häfen zurückbeordert, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

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