Nach Angriff auf "MS Melody":Spanische Marine nimmt Piraten fest

Lesezeit: 2 min

Schlag gegen Seeräuber: Die spanische Marine hat ein Boot mit neun Somaliern gestoppt, die wahrscheinlich an dem Angriff auf die MS Melody beteiligt waren.

Die spanische Fregatte Numancia hat neun Piraten festgenommen, die vermutlich das italienische Kreuzfahrtschiff MS Melody angegriffen hatten. Nach spanischen Medienberichten nahmen an der Operation am Sonntag nördlich der Seychellen im Indischen Ozean ein französisches und ein indisches Kriegsschiff sowie eines von den Seychellen teil. Ebenfalls wurden ein Helikopter und zwei Beobachtungsflugzeuge eingesetzt.

Eine spanische Fregatte eskortiert das deutsch-italienische Kreuzfahrtschiff MS Melody. (Foto: Foto: dpa)

Die mutmaßlichen Piraten seien in der Nähe der Position geortet worden, an der der Angriff auf die MS Melody stattgefunden hatte. Die mutmaßlichen Seeräuber hätten eines ihrer beiden Boote verlassen, das leer von dem indischen Kriegsschiff Nirdeshak aufgefunden worden sei.

Die Numancia habe das andere mutmaßliche Piratenboot verfolgt und die Männer gestellt. Die Männer seien der Besatzung des Schiffes der Seychellen übergeben worden, da sich der Vorfall in den Gewässern des Inselstaats ereignet habe, hieß es.

Am Samstagabend hatten Piraten nach italienischen Angaben das italienische Kreuzfahrtschiff mit rund 1500 Menschen an Bord angegriffen. Die MS Melody der italienischen Kreuzfahrtgesellschaft MSC Crociere S.A. konnte die Attacke abwehren. Das Schiff mit 991 Passagieren und 536 Crewmitgliedern an Bord sei von sechs mit Kalaschnikow-Schnellfeuergewehren bewaffneten Piraten auf einem Zodiac-Schnellboot angegriffen worden, hieß es.

Sicherheitskräfte hätten das Feuer erwidert. Außerdem seien Feuerlöscher eingesetzt worden, um die Piraten in die Flucht zu schlagen. Auch habe Kapitän Ciro Pinto mit "Ablenkungsmanövern" reagiert. Schließlich hätten die Seeräuber von ihrem Vorhaben abgelassen. Am Kreuzfahrtschiff sei leichter Schaden entstanden. Von den Passagieren sei niemand ernsthaft verletzt worden. Laut Kapitän Pinto ereignete sich der Angriff auf offener See - gut 330 Kilometer von den Seychellen und rund 1100 Kilometer von der somalischen Küste entfernt.

Jemenitische Küstenwache liefert sich Schusswechsel mit Piraten

Unterdessen hat die jemenitische Küstenwacht am Montag im Golf von Aden erstmals ein von somalischen Piraten entführtes Schiff befreit. Die Küstenwacht lieferte sich einen Schusswechsel mit den Seeräubern und nahm schließlich elf von ihnen fest, teilten die jemenitischen Sicherheitsbehörden mit. Der Öltanker Kana war am Sonntag auf dem Weg zwischen den zwei südlichen jemenitischen Häfen Mukalla und Aden entführt worden, hatte jedoch keine Fracht geladen.

Auch aus Deutschland gab es schlechte Nachrichten für die mutmaßlichen Seeräuber: Ein in Kenia als Pirat angeklagter Somalier hat nach einer Entscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts keinen Anspruch auf Erstattung von Kosten für einen deutschen Anwalt oder auf konsularischen Beistand. Das Gericht wies einen entsprechenden Eilantrag des Beschuldigten ab, teilte ein Sprecher mit. Der Antragsteller war im März als mutmaßlicher Seeräuber von der Besatzung der deutschen Fregatte Rheinland-Pfalz aufgegriffen und nach Kenia überstellt worden.

Aus Sicht der Verwaltungsrichter bestehen keine Ansprüche gegenüber Deutschland, nur weil deutsche Streitkräfte den Mann nach Kenia gebracht haben. Konsularischer Beistand stehe dem Mann ebenfalls nicht zu, sondern nur deutschen Staatsbürgern. Auch diplomatischer Schutz komme nicht infrage. Das Gericht ließ Beschwerde an das Oberverwaltungsgericht zu.

© dpa/AP/hai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: