Nach Amoklauf in Blacksburg:Waffengesetze - Vorbild Australien?

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Nach dem Massaker in Blacksburg wird über die Waffenkultur in den USA debattiert. Während Präsident Bush nichts ändern will, appelliert Australiens Premier, die Gesetze zu verschärfen - aus eigener schmerzvoller Erfahrung.

Der australische Premierminister John Howard hat seine Trauer über die Ereignisse in Blacksburg zum Ausdruck gebracht und an die US-Regierung aufgefordert, die Waffengesetze im Land zu verschärfen. Die australische Regierung hatte 1996 nach einem schrecklichen Massaker in Port Arthur mit 35 Toten den Waffenbesitz stark beschränkt.

Natürlich sei ein solcher Schritt keine Garantie, um ähnliche Massaker künftig zu verhindern, sagte Howard. Er betonte aber, dass auf diese Weise die Waffenkultur in Australien keine so negativen Ausmaße annehmen konnte wie in den USA. Die Regierung hatte damals fast alle Arten halbautomatischer Waffen verboten.

In den USA hatte ein Amokläufer am Montag in der Technischen Hochschule Virginia in Blacksburg mindestens 32 Menschen und sich selbst erschossen. Über die Motive des Täters ist bislang nichts bekannt.

Bush und McCain verteidigen momentane Rechtslage

US-Präsident George W. Bush und der republikanische Senator John McCain haben nach dem blutigsten Amoklauf in der Geschichte der USA das Recht amerikanischer Bürger auf den Besitz einer Waffe verteidigt. Bushs Sprecherin Dana Perino sagte: "Der Präsident glaubt, dass Menschen ein Recht haben, Waffen zu tragen, aber dass alle Gesetze befolgt werden müssen."

McCain, der sich um die republikanische Präsidentschaftskandidatur bewirbt, erklärte, der Vorfall müsse genau untersucht werden, er ändere aber nicht seine Einstellung zum privaten Waffenbesitz. "Wir müssen sicherstellen, dass diese Art von Waffen nicht in die Hände böser Menschen fällt", sagte er.

Befürworter des privaten Waffenbesitzes wie McCain und die einflussreiche Lobby National Rifle Association beziehen sich in ihrer Haltung auf den zweiten Zusatzartikel der US-Verfassung. Kritiker wenden dagegen ein, dieser verbiete einer Regierung lediglich, Milizen, die beispielsweise im Unabhängigkeitskrieg gegen britische Truppen kämpften, zu entwaffnen.

In den USA sterben jedes Jahr mehr als 30.000 Menschen an Schusswunden. Damit befinden sich in den Vereinigten Staaten mehr Waffen in Privatbesitz als in jedem anderen Land. Eine einflussreiche Waffen-Lobby sowie freizügige Gesetze zum Besitz von Waffen haben bislang alle Kontrollbemühungen untergraben.

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