Mysteriöses Verschwinden:Bocknapping

Der Steinbock Anton (rechts) im Tierpark neben einer Steingeiß (links) in einer älteren Aufnahme aus dem November 2018. (Foto: Ralf Blechschmidt/dpa)

Steinbock Anton ist aus dem Saarbrücker Wildpark entführt worden. Jetzt, knapp drei Wochen später, hat die Polizei ihn gefunden - und zwar ganz schön weit weg.

Eigentlich hat Anton ja ein sanftes Wesen. Aber eben auch eine imposante Statur, er wiegt etwa hundert Kilogramm. Vielleicht wunderten sich die Tierpfleger des Saarbrücker Wildparks deswegen zwar etwas, gingen aber trotzdem davon aus, dass Anton einfach ausgerissen war. In der Nacht vom 24. auf den 25. Januar hatten die Pfleger ein Loch im Zaun seines Geheges entdeckt, den Steinbock danach nicht mehr. Der 13-Jährige galt fortan als vermisst. Nun tauchte er wieder auf - in einem Wildgehege in Passau, mehr als 600 Kilometer von Saarbrücken entfernt.

Die Saarbrücker Polizei teilt nun mit, Anton sei gestohlen worden. Zunächst fachmännisch narkotisiert, dann nach Bayern weiterverkauft. Medienberichten zufolge für mehrere Tausend Euro. Offensichtlich beabsichtigte der Käufer in Passau wiederum, Anton nach Polen weiterzuveräußern.

Die Stadtverwaltung hatte den "Wiederbeschaffungswert" des Tieres auf 5000 Euro taxiert. Schließlich handele es sich bei dem Bock um ein "gesundes starkes Tier mit großem Gehörn".

"Aufgrund seiner Erscheinung und seines Wesens ist er bei Besuchern sowie Mitarbeitern des Wildparks sehr beliebt", sagte Tierparkleiter Ralf Blechschmidt. "Wir freuen uns, dass er wieder zurück ist."

Der Rückkehr des Steinbocks seien umfangreiche Fahndungen vorausgegangen, heißt es seitens der Ermittler. Recherchen in einschlägigen Internetforen und zahlreiche Telefonate hätten die Kriminalpolizei auf die richtige Spur gebracht, zitiert die Saarbrücker Zeitung einen Polizeisprecher. Verdächtig sei ein 54-Jähriger aus Hessen, nach dem nun gefahndet wird.

© SZ vom 13.02.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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