Mutter unter Verdacht:Totes Baby in Tiefkühltruhe gefunden

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In der Tiefkühltruhe einer Erfurter Wohnung ist eine Babyleiche entdeckt worden. Gegen die 37-jährige Mutter wird nun wegen Totschlags ermittelt.

Grausiger Fund in einer Erfurter Wohnung: In einer Tiefkühltruhe lag ein totes Kleinkind. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt die 37-jährige Mutter, es getötet zu haben. Eine Obduktion soll nun Aufschluss über die genauen Todesumstände geben, teilte ein Sprecher mit.

Der tote Junge war am Dienstagabend entdeckt worden, als die Wohnung ausgeräumt werden sollte. Nach ersten Ermittlungen war das Kind vor etwa anderthalb Jahren auf die Welt gekommen. Die Mutter wurde inzwischen vernommen, ihre Aussagen werden überprüft.

Wegen des Zustandes der Leiche ist die Obduktion der Leiche laut Staatsanwaltschaft erst für Donnerstag geplant. Ein Sprecher des thüringischen Sozialministeriums sagte, die Mutter lebe illegal in Deutschland. Er zitierte Ministerin Christine Lieberknecht (CDU), die von einem "schrecklichen Verbrechen" sprach.

Nach Angaben der Ermittler wohnt die 37-Jährige schon mehrere Jahre in Erfurt, sie soll russische Staatsangehörige sein. Nach Angaben der Stadtverwaltung war sie weder dem Jugendamt noch einem anderen städtischen Amt bekannt. Ihre Wohnung in einem frisch sanierten Mehrfamilienhaus am Erfurter Nordbahnhof liegt in einem sehr einfachen Wohnquartier am Rande eines Industriegebiets.

Laut Staatsanwaltschaft ist zur Zeit kein Haftantrag gegen die Frau möglich. Bevor das Obduktionsergebnis feststehe, könne nicht gesagt werden, ob das Baby einem Verbrechen zum Opfer gefallen oder ob es bereits tot war, als es in die Kühltruhe gelegt wurde. Am Mittwochnachmittag war die Frau noch in Polizeigewahrsam.

In einem früheren Fall waren im April 2007 die Leichen zweier Babys in einem Tiefkühlfach einer Erfurter Wohnung gefunden worden. Ein 15-Jähriger hatte sie bei der Suche nach Essen entdeckt. Seine Mutter gestand, die Kinder 2002 und 2004 zur Welt gebracht zu haben, wobei sie gestorben seien. Das Landgericht Erfurt stufte diese Aussagen anhand eines Gutachtens als "Schutzbehauptungen" ein und verurteilte sie im November 2007 zu zwölf Jahren Haft wegen zweifachen Totschlags.

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