Mutmaßliches Türck-Opfer:"Ich gehe durch die Hölle"

Lesezeit: 2 min

Der TV-Moderator bestreitet weiterhin die Vorwürfe, im Sommer 2002 eine 27-Jährige missbraucht zu haben. Zum ersten Mal hat sich nun sein mutmaßliches Opfer zu Wort gemeldet.

Erstmals hat sich nun auch ihre Mandantin zu Wort gemeldet. "Ich gehe gerade durch die Hölle", sagte die 27-Jährige jetzt gegenüber der Bild-Zeitung, "das ganze geht mir noch zu nahe."

Andreas Türck (Foto: Foto: ProSieben)

"Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen", bekräftigte Andreas Türck in der Mittwochsausgabe Bild-Zeitung, "an der Sache ist nichts dran. Das Verfahren wird das beweisen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen."

Die Rechtsanwältin des mutmaßlichen Opfers indes enthüllte gegenüber der Zeitung weitere Details: "Ich gehe nach dem jetzigen Stand von einer Vergewaltigung im oralen Bereich aus. Hämatome an weiteren Körperstellen deuten aus meiner Sicht auch auf eine vaginale Vergewaltigung hin."

Türck darf unterdessen wegen der Vergewaltigungsvorwürfe vorerst nicht mehr die "Chart-Show" auf ProSieben präsentieren. Der Sender beurlaubte den 35-jährigen am Dienstag bis auf weiteres.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main bestätigte am selben Tag ein entsprechendes Ermittlungsverfahren gegen Türck. Der angebliche Vorfall liege eineinhalb Jahre zurück, das Verfahren werde aller Voraussicht nach Ende April abgeschlossen. Nähere Angaben wollte Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu nicht machen.

ProSieben teilte mit, auf Grund der schweren Vorwürfe habe sich der Sender entschlossen, Türck bis auf weiteres von der Moderation der "Chart-Show" zu beurlauben. Von den Vorwürfen, von denen ProSieben erst am Montag erfahren habe, sei man "völlig überrascht", sagte ProSieben-Sprecherin Diana Schardt. "Wir gehen natürlich davon aus, dass Andreas Türck unschuldig ist und die Vorwürfe unbegründet sind."

Das hätten Türck und sein Anwalt glaubhaft versichert. Da die Anschuldigungen aber in Richtung eines schweren Sexualdeliktes gingen und die von Türck moderierte Sendung sich überwiegend an jugendliche Zuschauer richte, sehe sich ProSieben außer Stande, die Sendung weiter von Türck moderieren zu lassen. Dies gelte bis zur endgültigen Klärung der Vorwürfe.

Nach Informationen des Hessischen Rundfunks wird Türck vorgeworfen, im Sommer 2002 eine 27-jährige Angestellte vor einer Gaststätte in Frankfurt am Main vergewaltigt zu haben. Für den Vorfall gebe es mehrere Zeugen. Friederike Vilmar, Anwältin des mutmaßlichen Opfers, hob in der HR-Sendung "maintower" hervor, dass ihre Mandantin Türck nicht von sich aus angezeigt habe und deswegen auch nicht in die "Promi-Luder-Ecke" gestellt werden könne.

Vielmehr habe sich das mutmaßliche Opfer einem Bekannten anvertraut, dessen Telefon überwacht worden sei. So habe die Staatsanwaltschaft von der Tat erfahren. Türcks Verteidiger bezeichnete laut dem Sender die Vorwürfe als haltlos. Das mutmaßliche Opfer leide unter Wahnvorstellungen. "Es besteht nach Überzeugung der Verteidigung kein Grund für die Erhebung einer Anklage."

Türck moderierte Mitte der 90er Jahre beim ZDF "Dalli Dalli". Danach ging er zu ProSieben, wo er zunächst eine tägliche Talk-Show präsentierte.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: