Mussolinis Tagebücher:Echt gefälscht

In Italien sorgen die vermeintlichen Aufzeichnungen des italienischen Diktators seit Tagen für Furore. Doch offenbar unterliefen dem Schreiber einige Schnitzer.

Bei den angeblichen Tagebüchern des italienischen Diktators Benito Mussolini handelt es sich nach Informationen der Wochenzeitung L'Espresso um Fälschungen. Historiker, Graphologen und Zeitzeugen seien in ihren Analysen übereinstimmend zu diesem Ergebnis gekommen, berichtete die italienische Wochenzeitung am Freitag in ihrer jüngsten Ausgabe.

Benito Mussolini (Foto: Foto: dpa)

Dem unbekannten Verfasser der Hefte seien Fehler bei Namen, Daten und zeitlichen Abfolgen unterlaufen. "Der echte Mussolini konnte solche Fehler nicht machen", urteilte der Historiker Emilio Gentile, der die angeblichen Tagebücher bereits im Jahr 2004 genau untersucht hatte. Graphologen zufolge kann zudem die Handschrift in den Heften keinesfalls die des "Duce" sein.

Der Fall der angeblichen Mussolini-Tagebücher, die dem Espresso nach eigenen Angaben schon 2004 angeboten worden waren, war am Sonntag von der Tageszeitung Corriere della Sera aufgegriffen worden.

Das Blatt zitierte den Senator Marcello Dell'Utri, der von der Echtheit der bei einem Schweizer Notar gefundenen Hefte überzeugt war. Dieser bewahre sie für den Sohn eines Partisanen auf, der an der Verhaftung Mussolinis im April 1945 beteiligt gewesen sei.

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