Mount Uluru gesperrt:Endlich: Nichts

In voller Schönheit: der Uluru. (Foto: Lukas Coch/imago images)

Der berühmte Berg, bekannt auch als Ayer's Rock, wird vor dem Massentourismus geschützt.

Der Berg Uluru in Australien symbolisiert für die Aborigines das Nichts. In ihren Augen liegt er außerhalb dieser Welt, ragt in eine andere hinein. Auf Tripadvisor hat er 4,5 Sterne. "Sollte man mal gemacht haben" und "muss man gesehen haben", schreiben die Nutzer, die den heiligen Berg bestiegen haben - möglicherweise, um oben ihr Handy rauszuholen, ein Selfie zu machen, eine Bewertung dazulassen. Sie kamen zu Hunderttausenden im Jahr auf den Ayers Rock, wie der Felsen auf Englisch heißt. Die Aborigines protestierten, Australiens Regierung gab ihnen schließlich recht: Seit Oktober ist der Uluru für Besucher gesperrt. Die Entscheidung ist Zeichen eines Umdenkens. Immer mehr Menschen sehen im Reisen nicht mehr in erster Linie eine Horizonterweiterung mit den Füßen, sondern eine trampelige Inbesitznahme der Welt. Zahlreiche Städte ächzen unter dem Massentourismus; ihre Bewohner haben das Gefühl, Teil einer Fotokulisse geworden zu sein. Zumindest auf dem Berg Uluru passiert nun allerdings etwas Neues, Radikales: nichts.

© SZ vom 01.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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