Mordfall in Russland:Bertelsmann-Managerin in Moskau ermordet

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Eine Managerin der russischen Niederlassung des Bertelsmann-Verlages wurde erstochen. Ein Zusammenhang zwischen ihrem Tod und der Tätigkeit im Medienkonzern ist denkbar.

In der Region Moskau ist eine leitende Mitarbeiterin der russischen Niederlassung des Bertelsmann-Verlages ermordet worden.

Die 47-Jährige Marina Pisarewa war Produktionsleiterin des DirectGroup Verlages Bertelsmann Media Moskau. Sie ist nach Polizeiangaben mit einem Dolch aus ihrer eigenen Sammlung erstochen worden. Die Frau sei bereits am Sonntag tot mit Stichwunden am Hals in ihrem Ferienhaus in Odinzowo, westlich von Moskau, gefunden worden, teilte die russische Staatsanwaltschaft am Montag mit.

Eine Sonderkommission untersuche den Fall auch mit Blick auf die berufliche Tätigkeit des Opfers. Denkbar sei auch ein Zusammenhang mit Pisarewas Arbeit für den Medienkonzern in Russland. "Nach vorläufigen Informationen wurde aus dem Haus nichts gestohlen. Die Mordwaffe - ein Sammlerdolch, der dem Opfer gehörte - wurde vom Tatort genommen", hieß es in der Erklärung der Polizei.

Konzern bemüht sich um weitere Informationen

Ein Sprecher der Bertelsmann Direct Group in Deutschland bestätigte ihren Tod. Er betonte, es gebe bisher keine Hinweise auf einen politischen Hintergrund der Tat oder auf eine Verbindung zum Bertelsmann-Geschäft in Russland. Europas größter Medienkonzern sei bislang in Russland ohnehin nur in sehr kleinem Rahmen präsent.

Bertelsmann Media Moskau stelle lediglich Bildbände her und beschäftige ungefähr 20 Mitarbeiter. Der Konzern bemühe sich derzeit darum, bei der Staatsanwaltschaft weitere Informationen über die Ereignisse zu bekommen, sagte der Sprecher.

Bertelsmann ist einer der weltweit größten Medienkonzerne. In der Vergangenheit war es in Russland immer wieder zu Morden an Medienvertretern gekommen. So war im vergangenen Oktober die Journalistin und Kreml-Kritikerin Anna Politkowskaja getötet worden. Im Juli 2004 war der damalige Chef der russischen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins Forbes, Paul Chlebnikow, auf offener Straße erschossen worden.

Laut Schätzungen des Internationalen Journalistenverbands wurden in Russland in den vergangenen 14 Jahren fast 300 Journalisten ermordet, bei mehr als 80 von ihnen habe es einen Zusammenhang mit ihrer Arbeit gegeben.

© AFP/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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