Mordfälle Levke und Felix:Das Schweigen hinter der Glaswand

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Durch seinen Anwalt hat der mutmaßliche Mörder Marc Hoffmann zu Beginn des Prozesses ein volles Geständnis verlesen lassen. Er selbst schwieg.

"Die Anklagevorwürfe der Staatsanwaltschaft Stade werden vollumfänglich eingeräumt", hieß es in einer Erklärung Hoffmanns, die sein Anwalt am Montagmorgen vor dem Landgericht Stade vorlas.

Weiter hieß es, dass Hoffmann an einer Störung leide und um psychologische und medizinische Hilfe bitte. Ein Gutachter hatte dagegen schon früher gesagt, Hoffmann sei voll schuldfähig.

Laut Anklage hat der 31-Jährige im Mai 2004 die achtjährige Levke aus Cuxhaven in sein Auto gelockt, missbraucht und ermordet.

Ende Oktober lockte er dann den acht Jahre alten Felix in der Nähe von Rotenburg in seinen Wagen, verging sich an ihm und brachte ihn um. Anfang Dezember wurde Hoffmann gefasst. Zum ersten Mal wurden am Montag Einzelheiten der Taten bekannt.

So hat Hoffmann laut Anklage Levke mit einem Kabelbinder erdrosselt und ihr gleichzeitig Mund und Nase zugehalten. Felix soll er erwürgt haben. In der kurzen Erklärung sagte der Anwalt von Hoffmann, das Geständnis solle das Gericht "in den Stand versetzen, in der Hauptverhandlung nicht alles bis ins kleinste Detail erörtern zu müssen".

Hoffmann schwieg und nickte nur

Hoffmann selbst sagte kein einziges Wort, auf Fragen des Richters nickte er nur. Meist hielt er den Kopf gesenkt. Nur wenige Meter entfernt saß die Mutter von Levke und blickte den arbeitslosen Installateur die ganze Zeit an.

Am ersten Verhandlungstag ist die Mutter von Levke auch als Zeugin geladen. Außerdem sollen Polizisten aussagen. Kurz nach dem Beginn des Prozesses gab es eine Unterbrechung, weil die Eltern von Felix ebenfalls als Nebenkläger zugelassen werden wollten.

Die Eltern von Levke sind bereits Nebenkläger. Vor dem Gericht stand eine Tafel mit Fotos der ermordeten Kinder und dem Wort "Warum?"

Ein Fachgutachter hält Hoffmann laut Generalstaatsanwaltschaft Celle für voll schuldfähig. Das Schwurgerichtsverfahren wird von großen Sicherheitsvorkehrungen begleitet, um Übergriffe auf den Angeklagten zu verhindern.

Das Publikum wurde durchsucht, die Zuschauer können den Prozess nur hinter einer Glasabsperrung verfolgen. Für den Prozess sind zunächst sieben Verhandlungstage bis Ende Juni angesetzt. Die Staatsanwaltschaft hat 18 Zeugen benannt, sechs sind bereits für den ersten Verhandlungstag geladen.

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