Mord in Ungarn:Deutscher mit Axt zerstückelt

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Ein 72-jähriger Deutscher, der seit zwölf Jahren in der ungarischen Puszta lebte, ist wohl einem grausamen Mord zum Opfer gefallen. Die Identifikation des Toten ist schwierig.

Ein 72-jähriger Deutscher, der seit zwölf Jahren in der ungarischen Puszta lebte, ist einem grausamen Mord zum Opfer gefallen. Der Täter erschlug ihn mit einer Axt, anschließend zerstückelte und verbrannte er die Leiche auf dem Gehöft des Rentners in Balotaszallas 150 Kilometer südlich von Budapest.

Ort des Schreckens: Auf seinem Gehöft wurde ein Rentner aus Deutschland getötet und verbrannt. (Foto: Foto: dpa)

Die ungarische Polizei nahm den mutmaßlichen Mörder inzwischen fest, bestätigte ein Behördensprecher am Montag in der Bezirkshauptstadt Kecskemet. Die Bluttat ereignete sich bereits am 12. Oktober. Das Opfer hatte recht zurückgezogen auf seinem "ordentlich in Schuss gehaltenen Hof" gelebt, wie es der Polizeisprecher Tamas Nyikos formulierte.

Der 20- jährige Ungar aus der Umgebung, den die Ermittler nun des Mordes verdächtigen, hatte drei Wochen im Haus des Deutschen gewohnt. In ersten Verhören bestritt der junge Mann jede Schuld. Doch bei der Durchsuchung einer Wohnung stellte die Behörde Wertgegenstände aus dem Haus des Opfers sicher. Die Anzeichen deuten auf einen Raubmord hin.

Menschliche Knochen in der Asche

Das Verschwinden des deutschen Rentners ungarischer Herkunft war lange nicht bemerkt worden. Die Einzelgehöfte in der südungarischen Puszta liegen oft weit voneinander entfernt. Am vergangenen Wochenende wurden Nachbarn dann doch aufmerksam und verständigten die Polizei. Die Beamten entdeckten auf dem Hof die blutverschmierte Axt, mit der der Mörder sein Opfer zerstückelt hatte. In der Asche, die von der Verbrennung der Leichenteile stammte, stießen die Beamten auf menschliche Knochen.

Deren Herkunft war am Montag noch nicht zweifelsfrei geklärt, doch sprachen alle Indizien dafür, dass es sich bei dem Opfer um den deutschen Hofbesitzer handelte, sagte Polizeisprecher Nyikos. Das Gebiet zwischen Kecskemet und der Grenze zu Serbien gehört teilweise zum Nationalpark Bugac-Puszta, zum Teil ist es von den für das ungarische Tiefland typischen Einzelgehöften geprägt.

Sandhügel wechseln sich mit wildreichen Wäldern ab, das Terrain ist ideal für ausgedehnte Reittouren. Für die Ungarn ist dies aber traditionell eine Welt der tiefsten Armut, des kleinlandwirtschaftlichen Elends. In den vergangenen Jahren allerdings ließen sich etliche Ausländer dort nieder. Sie kauften verlassene Gehöfte auf und begannen, sie neu zu bewirtschaften, um ihren Traum von Puszta-Romantik ausleben zu können.

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