Mord an Kleinkindern:Deutsche wird an Schweden ausgeliefert

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Sie soll zwei Kleinkinder in Schweden ermordet haben: Eine 31 Jahre alte Studentin aus Deutschland wird in der kommenden Woche ausgeliefert.

Nach der Ermordung zweier Kleinkinder in Schweden wird die tatverdächtige 31 Jahre alte Deutsche in der kommenden Woche ausgeliefert. Sämtliche Beschwerden der in Hannover inhaftierten Studentin gegen ihre Überstellung nach Schweden seien abgewiesen worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Celle am Freitag mit.

Haftprüfungstermin in Lehrte im März 2008: Die deutsche Studentin wird nun an Schwedin ausgeliefert. (Foto: Foto: AP)

Die Verdächtige hatte zeitweise ein Verhältnis mit dem Lebensgefährten der Mutter der ermordeten Kinder. Die Ein- und Dreijährigen waren am Montag vor Ostern mit einem Werkzeug erschlagen worden, ihre Mutter wurde bei der Attacke schwer verletzt.

Die Deutsche gilt als einzige Verdächtige, bestreitet allerdings eine Verwicklung in die Tat in der schwedischen Kleinstadt Arboga. "Darauf haben wir vier Wochen gewartet. Jetzt kann unsere Fahndungsarbeit ganz anders betrieben werden", sagte Polizeisprecher Börje Strömberg am Freitag im schwedischen Västerås.

Die bei der Bluttat selbst schwer verletzte 23 Jahre alte Mutter der Kinder lag fast zwei Wochen im Koma, hat aber nach Angaben von Strömberg inzwischen im Krankenhaus Aussagen gemacht: "Wir haben immer mal wieder mit ihr sprechen können."

Der Frau gehe es jetzt "zumindest körperlich immer besser". Strömberg wollte Stockholmer Medienberichte nicht bestätigen, wonach die Mutter die Deutsche als Täterin identifiziert hat. Er sagte dazu: "Insgesamt wird schon sehr ausschlaggebend sein, ob die Mutter die Täterin klar, eindeutig und glaubwürdig identifizieren kann."

Wegen ihrer schweren Verletzung und ihrer extremen psychischen Belastung nach dem Tod beider Kinder werde es aber möglicherweise erst während eines Gerichtsverfahrens zu einer Gegenüberstellung beider Frauen kommen. Um die Deutsche zu überführen, werden die Fahnder sich womöglich allein auf Indizien stützen müssen.

Der Tatverdächtigen konnte bisher ein Aufenthalt in Arboga am Tag des Doppelmordes durch Videobilder vom örtlichen Bahnhof nachgewiesen werden. Auch fand die Polizei auf dem Flugplatz von Nyköping einen spitzen Hammer, der als Tatwaffe gilt.

Von hier aus war die Deutsche nach Bremen geflogen. Mit umfangreichen Tests werten zudem die Ermittler in Hannover DNA-Spuren der getöteten Kinder und der Tatverdächtigen aus. Da unter den Fingernägeln der Frau nur sehr wenig auswertbares Genmaterial gefunden wurde, gestalten sich die Überprüfungen langwierig.

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