Mond:Trockener Trabant

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"Es wäre sicher schön gewesen, dicke Eisschichten zu finden, aber wie es aussieht, sind keine da." Das ist das Fazit einer Studie von US-Forschern, die die Mondpole mit Hilfe des weltgrößten Radioteleskops untersucht haben. Bislang hatten Wissenschaftler dort aufgrund von Daten der Nasa-Mondsonden Wasser vermutet.

Entgegen den Hoffnungen von Wissenschaftlern existieren an den Polen des Mondes wahrscheinlich keine größeren Eisschichten. Das schließen US- Astronomen aus Beobachtungen mit dem weltgrößten Radioteleskop in Arecibo (Puerto Rico).

Die Pole des Mondes - hier sieht man den Erdtrabanten während der Mondfinsternis am 10.11. - sind offenbar eisfrei. (Foto: Foto: AP)

"Es wäre sicher schön gewesen, dicke Eisschichten zu finden, aber wie es aussieht, sind keine da", erklärte der Leiter der Studie, Astronomieprofessor Bruce Campbell von der Smithsonian Museumsstiftung.

Die Annahme, an den Polen Eis zu finden, gründete sich auf Beobachtungen der Nasa-Mondsonden "Clementine" und "Lunar Prospector" aus den 90er Jahren.

Auf diesen Erkenntnissen aufbauend untersuchten Bruce Campbell und seine Kollegen mehrere ständig im Schatten liegende Mondkrater mit Hilfe des weltgrößten Radar-Teleskops.

Campbell und Kollegen hatten mit dem 305 Meter großen Teleskop Krater an den Mondpolen untersucht, auf deren Grund nie Sonnenstrahlen gelangen. An diesen immer schattigen Stellen wurden nach früheren Satellitenmessungen größere Mengen Wassereis vermutet. Dicke Eisschichten sollten jedoch ein starkes Radiowellensignal erzeugen, das mit dem Arecibo-Teleskop nicht zu beobachten war. Wenn es dennoch Mondeis gebe, dann vermutlich nur in Form kleiner Körnchen oder dünner Schichten, schließen die Forscher im britischen Fachjournal "Nature" (Bd. 426, S. 137).

Ursache für den lunaren Wassermangel könne entweder sein, dass nur wenig Wasser durch Kometeneinschläge auf den Mond gelangt ist, oder dass sich Wasser schnell von der Oberfläche des Erdtrabanten ins Weltall verflüchtigt.

Genauere Ergebnisse sind von der Ende September gestarteten ersten europäischen Mondsonde "Smart-1" zu erwarten. Der Satellit soll in rund einem Jahr in eine Umlaufbahn über die weitgehend unerforschten Pole des Mondes einbiegen und unter anderem in tiefen Kratern nach Eis suchen.

(sueddeutsche.de/dpa)

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