Monaco:Fürst Rainier ist tot

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Zwei Wochen rang der Monarch auf der Intensivstation mit dem Tod. Am Morgen ist der Fürst nach einer schweren Lungenentzündung gestorben.

Am 7. März war der 81-jährige Fürst in die Herz-Lungen-Klinik des Kleinstaates gebracht worden. Die Ärzte hatten nach einer schweren Lungenentzündung einen Rückfall festgestellt.

Wegen Nierenversagens musste Rainier an ein Dialyse-Gerät angeschlossen werden. Außerdem wurde er künstlich beatmet.

Seine drei Kinder Albert, Caroline (48) und Stéphanie (40) besuchten Rainier regelmäßig am Krankenbett. Der 47-jährige Albert hatte bereits am 31. März die Amtsgeschäfte übernommen.

Häufig Gesundheitsprobleme

Der Fürst hatte seit mehr als zehn Jahren häufig größere Gesundheitsprobleme vor allem mit dem Herzen und der Lunge. Der am 31. Mai 1923 in Monaco geborene Fürst war dienstältester Monarch in Europa.

Im Mai 1949 trat er die Nachfolge seines Großvaters Fürst Louis II. an. Die Familie Grimaldi herrscht in dem Kleinstaat an der Riviera seit 1297.

Der junge Rainier war für seine Aufgabe in Schulen und Universitäten der Schweiz, Englands und Frankreichs ausgebildet worden. Im Krieg kämpfte er an der Seite der Franzosen gegen die deutschen Besatzer.

Während seiner Regentschaft machte Rainier aus dem belächelten Zwergstaat Monaco an der Côte d'Azur einen steinreichen Finanzplatz und glanzvollen Treffpunkt für Prominente aus aller Welt.

Geschickt bemühte sich der 33. Fürst von Monaco, seinen eng mit Frankreich verbundenen Ministaat auf eine feste wirtschaftliche Grundlage zu stellen.

Rainier siedelte Unternehmen der Chemie-, Kosmetik und Pharmabrache an, baute ein Kultur- und Kongresszentrum und schob den Tourismus an. Während nach dem Zweiten Weltkrieg das Glücksspiel noch 70 Prozent der Staatseinnahmen ausmachte, waren es zuletzt weniger als 4 Prozent.

Er rief das berühmte Zirkus-Festival von Monaco ins Leben und sorgte 1993 für die Aufnahme seines Landes in die UNO. Erst kurz vor seinem Tod gab der 81-Jährige das Zepter aus der Hand und an seinen Sohn über.

Rainier vergrößerte sein Fürstentum auch um 195 Hektar, unter anderem durch neue Deiche.

"Wir waren ein Team"

Seine Eheschließung mit der amerikanischen Hollywood-Schauspielerin Grace Kelly am 18. April 1956 katapultierten Rainier und das Fürstentum in die Schlagzeilen.

In die Schlagzeilen der Weltpresse geriet der Fürst, als er am 18. April 1956 den amerikanischen Hollywood-Star Grace Kelly heiratete, die dann Gracia Patricia hieß. Mit der Märchenhochzeit begann der steile Aufstieg Monacos zu einem Jetset-Paradies und zur Steueroase.

Am 14. September 1982 ereilte Rainier ein schwerer Schicksalsschlag. Seine Frau kam bei einem Autounfall ums Leben. "Sie war immer da und bereit, etwas mit mir zusammen zu machen oder etwas für mich zu tun, wenn ich es nicht konnte", sagte der Fürst: "Wir waren ein Team, und das Team gibt es nicht mehr."

Trotz postumen Gerüchten über Affären von Gracia Patricia oder ihre angebliche Trunksucht führte das Traumpaar eine skandalfreie Ehe. Nach Gracia Patricias Tod widmete sich Fürst Rainier zunehmend den Regierungsgeschäften.

Seine Kinder hingegen traten ins Rampenlicht: Thronfolger Albert bewies sich als Party-Löwe, ist aber mit seinen inzwischen 47 Jahren noch immer unverheiratet. Die Prinzessinnen Caroline und Stéphanie reihten Amouren, Ehen und Skandale aneinander.

Mit ihren insgesamt sieben Kindern sichern sie dem Hause Grimaldi eine lange Zukunft, für Rainier wurden die Enkel im Alter zur größten Herzensfreude.

Verfassungsänderung zur Existenzsicherung

In aller Stille änderte das 18-köpfige Parlament 2002 die Verfassung. Nunmehr können auch Alberts Schwestern oder deren Kinder den Thron besteigen, falls der neue Monarch kinderlos stirbt. Ohne dies wäre Monaco in diesem Fall an Frankreich gefallen.

Nach dem Tod des Fürsten ist unklar, ob Prinz Albert am Freitag selbst zur Beisetzung des Papstes nach Rom fährt. Die Entscheidung soll am Donnerstag fallen.

Der Katholizismus ist Staatsreligion in Monaco, wo wegen des Todes von Johannes Paul II. Staatstrauer herrscht. Alberts Teilnahme an der Hochzeit des britischen Kronprinzen Charles wurde bereits abgesagt.

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