Mörderische Magersucht:Der Tod des Armani-Mädchens

Lesezeit: 1 min

Ana Carolina Reston starb, weil sie nur noch Äpfel und Tomaten aß. Einen Tag, nachdem sie ins Krankenhaus kam, sollte die modelnde Brasilianerin nach Paris fliegen - für ein weiteres Mode-Shooting.

odg

Ana Carolina Reston ist tot. Wie alt sie wurde, ist allerdings unklar. Die Deutsche Presseagentur meldet 21 Jahre. Restons Model-Agentur L'Equipe erklärte laut AFP, "die 18-Jährige habe jüngst in Japan" posiert.

Reston auf der Homepage ihrer Agentur (Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Auf der Homepage von L'Equipe ist Restons Alter nicht vermerkt - dafür ihre Mager-Maße und die Bereiche, für die sie buchbar ist ("comercial/fashion"). Ana Carolinas Fotos präsentiert die Agentur aus Sao Paulo nach wie vor auf ihrer Internet-Seite - obwohl das Model bereits seit Mittwoch nicht mehr am Leben ist.

An den Folgen ihrer Magersucht sei das international erfolgreiche Model gestorben, meldeten brasilianische Medien. L'Equipe-Chefin Lica Kohlrausch behauptete, sie habe nie Anzeichen von Magersucht bei Carolina bemerkt.

Dem widersprechen die Angehörigen der Toten. Ihre Cousine Gisse Strauss wird mit den Worten zitiert: "Sie hat immer mit uns gestritten, wenn wir sie aufgefordert haben, etwas mehr zu essen". Sie habe immer sehr wenig gegessen und sei dann sofort im "Badezimmer verschwunden". Dabei habe sie sich fast nur von Äpfeln und Tomaten ernährt.

Zuletzt brachte das Model 40 Kilo auf die Waage - bei 1,74 Meter Körpergröße. Schließlich kapitulierte ihr Körper mit einem allgemeinen Organversagen.

Am 25. Oktober war sie ins Krankenhaus gekommen - einen Tag vor einer Arbeitsreise nach Paris zu einem Mode-Shooting.

International war Reston seit langem erfolgreich. Bei mindestenens drei Top-Agenturen - Ford, Elite und L'Equipe - stand die Frau aus bescheidenen Verhältnissen unter Vertrag.

Zuletzt hatte sie für den neuen Katalog von Giorgio Armani in Japan posiert. Man habe sie für zu mager befunden und sie darum zurückgeholt, beteuert L'Equipe-Chefin Kohlrausch.

Und damit ja kein Schatten auf Branche und Unternehmen fällt, fügt sie noch hinzu:

"Anorexie-Fälle in der Modewelt sind seltener als allgemein behauptet. Ich hatte nur einmal ein Mädchen mit Anorexie, das war 1986, und danach nie wieder".

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: