Mode:Alle wollen Beckham

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Der Auftakt der Mailänder Männermodeschauen ist turbulent verlaufen.

Modisch gesehen, kristallisiert sich Afrika als eines der großen Trendthemen heraus. Dolce & Gabbana und Giorgio Armani wetteifern indes darum, David Beckham ausstatten zu dürfen. Und am Montag empfing Mailand eine verlorene Tochter: Jil Sander kehrte nach ihrem im Mai verkündeten Comeback an den Ort ihrer früheren Triumphe zurück. Zum ersten Mal seit drei Jahren stellte sie sich wieder mit einer Kollektion vor.

Ihn anzuziehen - davon träumen Designer: David Beckham (Foto: AP)

Sander hatte 2000 das von ihr gegründete und 1999 an den italienischen Konzern Prada verkaufte Unternehmen im Streit mit dem Neueigentümer Patrizio Bertelli verlassen. Ihre Rückkehr glich einer Sensation. "Ich habe die Kollektion korrigiert, um sie wieder zu ihrem Ursprung zurückzuführen", so beschreibt die Hamburgerin ihre Arbeit. Sie konnte in der kurzen Zeit zwar kein eigenes Konzept mehr entwickeln, sondern führte fort, was ihr Vorgänger, der französische Designer Milan Vukmirovic begonnen hatte. Doch ihre Handschrift wird schon spürbar. So nahm sie alles heraus, was ihr zu laut erschien.

Kräftige Farben bremst sie mit Khaki-Tönen. Hemden erhalten auf nur einer Seite Streifen, die Hosen fallen schmal und enden am Knöchel. Von weiten Baggy-Modellen verschwanden auffällige Reißverschlüsse, wodurch die Hosen edler wirken. Baumwolle prägt das Stoffbild.

Der Beckham-Look

Einen Teil der Mailänder Modewelt beschäftigt derweil die Frage: Wem gehört eigentlich David Beckham? Buhlten kürzlich noch die beiden spanischen Renommierclubs Real Madrid und FC Barcelona um die sportlichen Dienste des englischen Superstars, streiten nun Dolce & Gabbana und Giorgio Armani um die Gunst, Beckham - natürlich exklusiv - anziehen zu dürfen.

Armani legte bereits im vergangenen Jahr vor und entwarf eine dunkelblaue Kaschmirjacke, die er dem Fußballer widmete. Dolce & Gabbana zogen am Sonntag mit einer ganzen Kollektion nach. Die Inspirationsquelle war deutlich, auch ohne T-Shirts mit der Aufschrift "Beckham" und der Ziffer "7" darunter, die er bei seinem nunmehr Ex-Verein Manchester United als Rückennummer trug. Die sandgewaschenen, durchlöcherten Jeans gehören ebenso zum Beckham-Look wie die weißen Anzüge mit dem tief-dekolletierte Shirt darunter.

Auf das modische Duell folgte das verbale. "David hat Armanis Jacke niemals getragen. Er wird ausschließlich von uns eingekleidet", behauptete Domenico Dolce, eine Hälfte des Mailänder Designerduos. Armani ließ sein Pressebüro kontern: "David Beckham ist ein langjähriger Freund Giorgio Armanis und ein treuer Kunde, der diese Jacke sehr gern trägt". Man verwies zudem darauf, dass der Spieler selbst darauf bestanden hatte, dass dieses Modell Teil der offiziellen, von Armani entworfenen, Garderobe der englischen Nationalmannschaft wird.

Top unterm Sakko

Bei Versace nahmen am späten Sonntagabend Michael Douglas und Catherine Zeta Jones in der ersten Reihe Platz. Sie sahen eine optimistische, edle und exotische Kollektion. Donatella Versace fand ihre Ideen im Norden Afrikas, ihre Hemden im Kaftan-Stil sind tief ausgeschnitten und reich bestickt. Schillernd glänzen die Seidenanzüge. Über die opulenten orangefarbenen Blütenmuster auf dem fuchsiafarbenen Untergrund der Hemden knotet die Designerin Krawatten im schwarz-weißen Mosaikmuster.

Auch die Engländerin Vivienne Westwood blickte auf den schwarzen Kontinent und fand dort Gewänder in Erd- und Feuerfarben. Bei der italienischen Marke Ermanno Scervino kommt das Afrikanische über Stickereien auf dezenten Streifen-Hemden.

Das englische Traditionshaus Burberry schließlich bewegt sich in seiner modischen Linie "Prorsum" auf dem Grenzgang zwischen Sport und Eleganz. Zu Bermudashorts und Tunnelzughose trägt der Mann Lackschuh, unter dem Sakko ein Tanktop.

(sueddeutsche.de/dpa, von Axel Botur)

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