Mittelmeerküste:Bombenserie in türkischem Urlaubsort

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Bei vier Explosionen im Badeort Marmaris und in der Metropole Istanbul sind innerhalb von vier Stunden mindestens 27 Menschen verletzt worden, darunter zehn Touristen. Ein Sprengsatz war in einem Minibus versteckt. Noch ist unklar, wer hinter den Anschlägen steckt.

Gouverneur Temel Kocaklar sagte der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu, bei den verletzten Touristen handele es sich um Briten. Bei den Explosionen seien auch mindestens elf Türken verletzt worden.

Der Fernsehsender CNN-Türk berichtete, wenig später hätten sich in Marmaris zwei weitere Explosionen ereignet, bei denen aber niemand verwundet worden sei. In Istanbul wurden bei einem Bombenanschlag sechs Menschen verletzt, wie Anadolu meldete. Wie CNN-Türk berichtete, explodierte in einem Minibus in Marmaris eine Bombe, die unter dem Fahrersitz gelegt worden war. Der Minibus war demnach auf einer der Hauptstraßen unterwegs.

Etwa eine Dreiviertelstunde später habe sich in der Nähe des Hafens eine weitere Explosion ereignet; eine dritte Explosion habe es in einer Wohnanlage gegeben. Dabei sei aber niemand verletzt worden. Die Sprengsätze waren in Abfalleimern versteckt worden.

Die Sicherheitsvorkehrungen wurden verschärft und Polizisten entfernten die Mülleimer in Marmaris. Gouverneur Kocaklar kündigte laut Anadolu an, die Verantwortlichen würden "so schnell wie möglich" gefasst und zur Verantwortung gezogen.

Minibus hielt vor McDonald's-Restaurant

Das britische Außenministerium teilte ebenfalls mit, dass bei den Explosionen in Marmaris zehn Briten verletzt worden seien. Sie würden im Krankenhaus behandelt, sagte eine Sprecherin des Außenamtes der Nachrichtenagentur AFP.

Vier von ihnen hätten schwere Verletzungen erlitten. Wodurch die Explosionen ausgelöst wurden und wo sie sich genau ereigneten, sei noch nicht klar, sagte die Sprecherin. Britische Botschaftsmitarbeiter seien vor Ort.

Unter den verletzten Briten seien ein 13-jähriges Mädchen und eine 73-jährige Frau, teilte eines der Krankenhäuser mit, welche die Verletzten aufnahmen. Die beiden seien operiert worden. Sie hätten Verbrennungen erlitten und seien durch Splitter an den Beinen verletzt worden, als kurz vor Mitternacht auf einer der Hauptstraßen ein Bus vor einem McDonald's-Lokal explodiert sei.

Zunächst bekannte sich niemand zu den Explosionen. In der Vergangenheit richteten sich immer wieder Anschläge kurdischer Extremisten gegen Ziele in türkischen Urlaubsorten. Im vergangenen Jahr jagten die Extremisten einen Minibus im Touristenzentrum Kusadasi in die Luft und töteten dabei fünf Menschen; 13 weitere wurden verletzt.

Paketbombe in Istanbul

Wenige Stunden vor dem Anschlag in Marmaris waren bei einem Bombenanschlag mutmaßlicher kurdischer Extremisten in Istanbul sechs Menschen verletzt worden. Der Sprengsatz explodierte in der Nähe des Gouverneursbüros im Bezirk Bagcilar, wie die türkische Polizei mitteilte. Einer der Verletzten befand sich in kritischem Zustand, doch keiner von ihnen schwebe in Lebensgefahr.

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