Mittel gegen SARS:Der Stoff, aus dem die Hoffnung wächst

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Eine deutsche Forschergruppe hat einen Ansatz für die Bekämpfung von der Lungenkrankheit SARS gefunden. Die neuesten Forschungsansätze seien viel versprechend. Wann das Mittel auf dem Markt zugelassen wird, hängt auch von der Bedrohungssituation ab.

"Mit dem derzeitigen Wissen kann es uns innerhalb weniger Monate gelingen, einen Wirkstoff zu entwickeln, der das SARS-Virus hemmt", sagte der Forscher John Ziebuhr vom Würzburger Institut für Virologie und Immunbiologie.

Diesen bisher unbekannte Coronavirus haben internationale Wissenschaftler als SARS-Erreger identifiziert. (Foto: AP)

Bis aber ein wirksames und nebenwirkungsarmes Medikament auf dem Markt zugelassen werde, könnten noch zwei bis vier Jahre vergehen.

"Der Zeitraum bis zur Marktzulassung hängt auch von der Bedrohungssituation ab", betonte der Wissenschaftler. Drohe eine weltweite Epidemie, dann würden Behörden ihre strikten Zulassungsverfahren für Medikamente möglicherweise lockern.

Der Virus-Blocker

Der Erreger des Schweren Atemwegssyndroms ist ein bisher unbekanntes Coronavirus. In einer Forschergruppe mit dem Lübecker Wissenschaftler Rolf Hilgenfeld ist es Ziebuhr gelungen, das eiweißspaltende Enzym (Protease) von Coronaviren zu entschlüsseln und nachzubauen, das der SARS-Erreger für seine Vermehrung und Ausbreitung im menschlichen Körper braucht.

"Wir wissen nun, wie ein Hemmstoff aussehen muss, der das Virus blockiert", erklärte Ziebuhr. Der Schlüssel dazu könnte in einem derzeit als Schnupfenmittel getesteten Molekül namens AG7088 liegen. Der Stoff erfülle schon jetzt viele Anforderungen an einen wirksamen SARS-Protease-Hemmer. Das Mittel sei auch im Zulassungsverfahren schon relativ weit.

Testlauf mit guter Aussicht

Allerdings müsse der Hemmstoff verändert werden, betonte der Virologe. Dabei könne nicht voraus gesagt werden, wie sich dessen Eigenschaften schon bei kleinsten chemischen Veränderungen wandelten. In Tierversuchen müsse getestet werden, ob der so genannte Inhibitor stabil sei, an seinen Wirkungsort gelange und sich nicht schädlich auf andere Körperfunktionen auswirke.

Möglicherweise sei ein so entwickeltes Medikament auch wirksam bei Mutationen des SARS-Virus. "Wir haben unseren Ansatzpunkt schon entsprechend gewählt", hob Ziebuhr hervor. "Das enzymatische Besteck, das der Erreger zur Vermehrung nutzt, ist relativ konstant und genau da greifen wir an". Bei allen bisher bekannten Varianten von Coronaviren passe der Inhibitor.

(sueddeutsche.de/dpa)

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