Missbrauchsprozess:Haushälterin sah Jackson mit Jungen unter der Dusche

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Die Frau arbeitete fünf Jahre für den Sänger. Auch ihr Sohn soll vom "King of Pop" sexuell missbraucht worden sein.

Vor dem Gericht in Santa Clara (Kalifornien) sagte die Angestellte, sie habe den Sänger 1989 mit einem kleinen Jungen zusammen in der Dusche gesehen. Der Sieben- oder Achtjährige habe außerdem häufig bei Jackson übernachtet.

Schenkt die Jury dem Sohn der Haushälterin Glauben, könnte es eng für Michael Jackson werden. (Foto: Foto: AP)

Konkret habe sie in zwei Fällen gesehen, wie Jackson und das Kind gemeinsam im Bett gelegen hätten. Allgemein hätten häufig Kinder in Jacksons Schlafzimmer übernachtet, sagte die Haushälterin.

Dazu habe auch der einstige Kinderstar Macaulay Culkin aus "Kevin allein zu Haus" gehört. Culkin gibt an, er sei niemals sexuell von Jackson belästigt worden. Die einstige Angestellte berichtete weiter, sie habe Jackson mehrfach mit Kindern gemeinsam baden sehen. Sie sei allerdings nie Zeugin sexueller Handlungen geworden.

"Ich sollte wohl besser gehen"

Die Frau war ab 1986 fünf Jahre für Jackson tätig. Am Vortag hatte ihr jetzt 24-jährige Sohn teils unter Tränen geschildert, dass er im Alter zwischen sieben und zehn Jahren drei Mal von Jackson unsittlich berührt worden sei.

Seine Aussage trug der Zeuge zögernd und stockend vor. Er berichtete, Jackson habe mit seiner Hand unter die Shorts des Jungen gegriffen. Nach seiner Erinnerung habe die Berührung zwei bis drei Minuten gedauert, und er habe sich damals gesagt: "Ich sollte wohl besser gehen."

In zwei früheren Fällen habe Jackson beim Kitzeln über der Hose seinen Genitalbereich berührt, damals sei er aber erst sieben Jahre alt gewesen und habe nicht gewusst, was er davon halten solle. Jackson habe ihm 100 Dollar gegeben, mit dem Hinweis, nichts seiner Mutter davon zu erzählen.

Zwei Millionen Schweigegeld

Im Kreuzverhör mit Jackson-Anwalt Thomas Mesereau räumte der Mann am Dienstag ein, dass er die Missbrauchsvorwürfe 1993 in einem Gespräch mit der Polizei zunächst abgestritten habe. Er hätte sich vor seinen Mitschülern geschämt und wollte nicht, dass die Wahrheit an Licht kommt, führte der Zeuge als Rechtfertigung an.

Der Fall kam nie vor Gericht. Mitte der 90er Jahre soll die Familie des Jungen von Jackson eine Abfindung von über zwei Millionen Dollar erhalten haben. Die Aussage des 24-Jährigen wurde von Prozessbeobachtern als schwerer Schlag für Jacksons Verteidigung gewertet - falls die Geschworenen ihr Glauben schenken sollten.

In dem laufenden Verfahren ist Jackson (46) angeklagt, einen heute 15-jährigen Jungen im Februar und März 2003 mindestens zwei Mal auf seiner Neverland-Ranch missbraucht zu haben. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft.

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