Melamin-Skandal in China:Das Ende des weißen Kaninchens

Schlimmer als Krieg und Kulturrevolution: Der Melamin-Skandal in China bedroht nun auch die Bonbonmarke "White Rabbit" - den Traditionsdrops der Chinesen.

Sie haben den Zweiten Weltkrieg und die kommunistische Kulurrevolution überlebt. Der Melamin-Skandal in China könnte für die Bonbons "White Rabbit", eine der bekanntesten und tradionsreichsten Marken des Landes, nun jedoch das Aus bedeuten.

Der Drops ist gelutscht: Noch hoppelt das Kaninchen. Bald schon könnte es damit vorbei sein. (Foto: N/A)

In den bunten Süßigkeiten, die Generationen chinesischer Kinder auch wegen ihrer essbaren Verpackung aus Reispapier faszinierten, wurde die giftige Chemikalie Melamin gefunden.

Nicht nur in China, auch in Deutschland und einigen anderen Ländern wurden die belasteten Milchbonbons aus dem Verkehr gezogen. Die Skandal-Meldungen über "White Rabbit" sind dem in Shanghai ansässigen Hersteller Guan Sheng Yuan gar nicht recht.

"Wir wollen nicht, dass die Medien uns so viel Aufmerksamkeit schenken", sagte ein Mitarbeiter.

Im vergangenen Jahr war der Konzern mit Vorwürfen, die Bonbons enthielten Formaldehyd, noch selbstbewusst umgegangen. Der Firmenchef berief eine Pressekonferenz ein, bei der er sich vor den versammelten Journalisten demonstrativ Bonbons in den Mund schob. So leicht lässt sich das Unbehagen der Verbraucher dieses Mal nicht zerstreuen.

"Der Imageschaden könnte extrem sein", meint Chen Lanfang, Pekinger Berater für Agrarunternehmen. Der Absatz der Bonbons werde deutlich zurückgehen, womöglich würden die Verbraucher bis zu einem Jahr lang die Finger von den Bonbons lassen. Hergestellt werden die "Weißen Kaninchen" seit 1943. Auch dem damaligen US-Präsidenten Richard Nixon wurden sie bei seinem China-Besuch 1972 angeboten. Er nahm dankend an.

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