Schuldzuweisungen

Tausende Iraner haben bei Protesten am Freitag die Führung Saudi-Arabiens für die tödliche Massenpanik bei Mekka verantwortlich gemacht. Einen Tag nach dem Tod von mindestens 719 Pilgern bei der Wallfahrt Hadsch zogen Demonstranten mit schwarzen Flaggen durch Teheran, warfen dem Nachbarland Inkompetenz vor und riefen "Tod der Familie al-Saud". Der mehrheitlich von Schiiten bewohnte Iran rivalisiert in vielen Fragen mit dem sunnitischen Saudi-Arabien, das von der Königsfamilie al-Saud regiert wird. Auch Irans oberster Führer hat Saudi-Arabien für die Massenpanik nahe Mekka verantwortlich gemacht. "Schlechte Koordinierung und unüberlegtes Handeln haben diese Katastrophe verursacht", sagte Ajatollah Ali Chamenei laut einer Presseerklärung am Freitag. Daher sollte die saudische Regierung dafür auch die Verantwortung übernehmen, fügte er hinzu. Die Führung des saudischen Königshauses in Riad kündigte indessen an, den Hergang des Unfalls mit einer eigens eingesetzten Untersuchungskommission aufzuklären. Zu der Massenpanik war es am Donnerstagmorgen an einer Stelle gekommen, an der Gläubige symbolisch den Teufel steinigen, indem sie Kiesel auf eine Wand werfen. In dem Gedränge starben nach Angaben der Behörden auch 131 iranische Pilger, 85 Iraner wurden verletzt. Irans Präsident Hassan Rohani, derzeit in New York für die UN-Versammlung, rief drei Trauertage aus.