Allein lebende Menschen sterben vier Mal so häufig an Herzversagen. Umgekehrt wirkt sich eine Liebesbeziehung ausgesprochen positiv auf den Verlauf einer Herzerkrankung aus.
Dies ergeben zwei Studien, die auf dem Europäischen Kardiologenkongress in München vorgestellt wurden. In Deutschland sterben jedes Jahr rund 100.000 Menschen an Herzversagen - ohne offensichtliche Krankheitsursachen.
Dänische Wissenschaftler hatten die Lebensumstände von Menschen in Aarhus analysiert, die diesen plötzlichen Herztod gestorben waren. "Von allen untersuchten sozialen Faktoren war alleine leben jener, der am stärksten mit dem plötzlichen Herztod in einem Zusammenhang stand", berichtete die Medizinerin Kirsten Melgaard Nielsen.
Menschen ohne feste Beziehung rauchen mehr, trinken viel Alkohol und leiden oft unter Übergewicht. Außerdem gehen Singles seltener zum Arzt und sind in Notfällen oft nicht in der Lage, Hilfe zu holen, erklärte Nielsen.
Auch eine Schweizer Studie befasste sich mit dem Zusammenhang zwischen dem Single-Dasein und Herzkrankheiten. Ergebnis: "Das Funktionieren einer Beziehung und ein soziales Netz sind ganz wichtige Faktoren für das Wohlbefinden von Menschen, die an einer Herzerkrankung leiden", sagte Romy Mahrer-Imhof vom Institut für Pflegewissenschaften an der Universität Basel.
Die Liebe könne den Krankheitsverlauf sogar verbessern. Ein liebevoller Partner unterstütze den Kranken nicht nur bei Therapien und Änderungen des Lebensstils, sondern sei auch sensibel für Anzeichen von Verschlechterungen, erklärte die Wissenschaftlerin.
Hinzu komme eine weitere psychische Komponente: "Wer in einer Partnerschaft lebt, findet darin die Unterstützung und Hoffnung, die vor Ängsten schützen kann", sagte Mahrer-Imhof. Und Angstfreiheit sei ein wichtiger Genesungsfaktor. Also: Lieber zu einem Single-Treff als später ins Krankenhaus.