Mars-Mission:"Beagle 2" bleibt stumm

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Bislang ist es den Wissenschaftlern der europäischen Raumfahrtbehörde ESA nicht gelungen, Signale von dem Mars-Roboter aufzufangen. Trotzdem geben sie die Hoffnung nicht auf, dass der erste Besuch Europas auf der Oberfläche des Roten Planeten gelungen ist.

Nach der Landung der europäischen Mars-Sonde "Beagle 2" gibt es weiter keinen Kontakt zu dem Roboter. Wie die Projektleitung der europäischen Raumfahrtbehörde ESA am späten Sonntagabend mitteilte, gelang es auch im vierten Versuch nicht, mit der US-Sonde "Mars Odyssey" ein Signal von der Landeeinheit zu empfangen.

ESA-Wissenschaftler versuchen weiterhin, Signale vom "Beagle 2" aufzufangen. (Foto: Foto: AP)

Drei weitere Versuche, mit dem Lovell-Teleskop im westenglischen Jodrell Bank ein Zeichen von "Beagle 2" zu bekommen, waren zuvor ebenfalls fehlgeschlagen.

Auch an der Stanford-Universität im US-Bundesstaat Kalifornien nahmen Wissenschaftler die Jagd nach einem Signal bislang vergeblich auf: Die Technik des dortigen Teleskops funktionierte noch nicht wie gewünscht.

Einem Sprecher der ESA zufolge sollen bis zum Jahresende vier weitere Versuche unternommen werden, eine Verbindung zwischen dem Teleskop oder "Mars Odysssey" und dem Landegerät herzustellen.

Hoffnung setzen die Wissenschaftler auch auf den Anfang des neuen Jahres: Vom 4. Januar an könnte dann auch der Orbiter "Mars-Express", der den Roboter am 19. Dezember abgesetzt hatte, Signale von "Beagle 2" empfangen. Nach Angaben eines Sprechers der Europäischen Weltraumagentur (ESA) funktionieren die Solarzellen des Landegeräts etwa sechs Monate lang.

Die Signale, eine kurze Melodie der britischen Popband Blur, wären der Beweis für die erfolgreich verlaufene Landung von "Beagle 2" am vergangenen Donnerstag.

Dass sich "Beagle 2" bisher nicht gemeldet hat, könnte auch daran liegen, dass sich die eingebaute Uhr des Roboters durch die hohen Temperatur-Unterschiede während seiner Reise verzogen hat. Demnach hätte "Beagle 2" die Kontaktaufnahme bisher sozusagen verschlafen.

Der 70 Kilogramm schwere Roboter soll mit Hilfe von Bodenproben rund ein Viertel der wissenschaftlichen Experimente der Mars-Mission ermöglichen, die Mehrzahl wird via Radar vom Mutterschiff aus unternommen.

Als großen Erfolg der Mission werten die Wissenschaftler jedoch, dass sich die Muttersonde "Mars Express" seit Donnerstag planmäßig auf ihrer Umlaufbahn um den Roten Planeten befindet. Der Orbiter soll in den kommenden Tagen ausführliche Untersuchungen der Oberfläche, Bodenstrukturen und Atmosphäre des Planeten vornehmen. Die Inbetriebnahme einiger wissenschaftlicher Bordinstrumente wird Mitte Januar beginnen. Die ersten wissenschaftlichen Ergebnisse werden in der zweiten Monatshälfte erwartet.

Das ESA-Projekt ist die erste von drei derzeit laufenden Mars-Projekten, für die Europäer und Amerikaner eine günstige Planeten- Konstellation nutzen. Im Januar sollen zwei US-Sonden mit den fahrbaren Landerobotern "Spirit" und "Opportunity" den Mars erreichen.

Seit 1960 hat es zahlreiche Versuche - vor allem der Sowjetunion und der USA - gegeben, den Nachbarplaneten der Erde mit Flugkörpern zu erreichen. Die meisten schlugen fehl, erst 1976 gelang den USA die erste weiche Landung einer Sonde auf dem Mars.

(sueddeutsche.de/dpa/AFP)

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