Marienerscheinung in Marpingen:Einstimmig nicht überzeugt

Die Muttergottes? In Marpingen? Das glaubt nicht mal die katholische Kirche - auch wenn es sechs Jahre gedauert hat, bis sich Priester, Kirchenrechtler und Historiker wirklich sicher waren.

"Es steht nicht fest, dass den Ereignissen in Marpingen aus den Jahren 1876 und 1999 ein übernatürlicher Charakter zukommt", heißt es in dem Dekret des Trierer Bischofs Marx.

Es bestünden "schwerwiegende Gründe, die es nicht erlauben, sie als übernatürliches Geschehen anzuerkennen". Mit dem Dekret bleibt es bei der Anordnung seines Amtsvorgängers Hermann Josef Spital von 1999, nach der es im kirchlichen Raum verboten ist, von den Ereignissen in Marpingen als "Erscheinungen" zu sprechen, entsprechende Publikationen zu verbreiten oder dafür Werbung zu machen.

Anbetung weiter gewünscht

Marx betonte aber auch, dass die Kapelle im Härtelwald weiter ein "Ort des Gebets und der Verehrung der Gottesmutter Maria" bleiben soll. Angaben zu den Gründen des Votums könnten aus Rücksicht auf die beteiligten Personen nicht gemacht werden, sagte Marx.

Sein Vorgänger Spital hatte im September 1999 eine fünfköpfige Kommission mit der Prüfung der Ereignisse beauftragt. Nach sechs Jahren gelangten die Priester, Kirchenrechtler und Historiker einstimmig zu der Überzeugung, dass sie nicht überzeugt sind. Die Beweismittel seien "klar und eindeutig", sagte Marx.

In Marpingen soll erstmals 1876 drei achtjährigen Mädchen Maria erschienen sein. In der Folge entwickelte sich ein großer Pilgerstrom, eine kirchliche Anerkennung blieb aber aus.

1999 behaupteten dann drei Frauen, dass ihnen die Gottesmutter 13 Mal im Härtelwald erschienen sei. Seither pilgern jährlich fast 60.000 Gläubige in den Ort mit 5400 Einwohnern.

© SZ vom 15.12.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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