Mafia-Krieg:Sieben Tote bei Schießereien nahe Neapel

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Im Kugelhagel der Mafia sind in Süditalien insgesamt sieben Menschen gestorben. Die Opfer sollen nach ersten Erkenntnissen in Drogengeschäfte verwickelt gewesen sein.

In der Nähe der süditalienischen Stadt Caserta sind bei einer Schießerei der Mafia insgesamt sieben Menschen gestorben. Bei Castel Volturno, etwa 35 Kilometer nordwestlich von Neapel, kamen am Donnerstagabend sechs afrikanische Einwanderer ums Leben, ein siebter wurde schwer verletzt, wie die Polizei berichtete. Fünf starben noch am Tatort, der sechste am Freitag im Krankenhaus. Die Opfer sollen nach ersten Erkenntnissen in Drogengeschäfte verwickelt gewesen sein.

Der Fahrer des Wagens und weitere fünf Menschen kamen im Kugelhagel um. (Foto: Foto: dpa)

Nur 20 Minuten vor dieser Schießerei war im wenige Kilometer entfernten Baia Verde der Geschäftsführer einer Spielhalle von zwei Unbekannten erschossen worden. Die Polizei sprach von der bislang blutigsten Schießerei in der Region. Sie prüfte einen möglichen Zusammenhang zwischen beiden Vorfällen. Möglicherweise ging es um Machtkämpfe zwischen der örtlichen Mafia und afrikanischen Drogendealern.

Bei dem erschossenen 53-jährigen Italiener handelte es sich den Angaben zufolge um ein mutmaßliches Mitglied eines Mafiaclans. Von den getöteten Afrikanern kamen drei aus Ghana, einer aus Togo, einer aus Liberia und ein weiterer aus Ghana oder Liberia. Bei einem Mann, der während der Schießerei verletzt wurde, war ebenfalls unklar, ob er aus Ghana oder Liberia stammte. Er wurde im Krankenhaus behandelt.

"Es hat hier nie so viele Opfer bei einer Schießerei gegeben", sagte ein Beamter der Carabinieri von Castel Volturno. Italienische Zeitungen sprachen von einem Massaker und von Exekution im kriminellen Milieu. Hintergrund des Blutbads bei Castel Volturno könnte der Streit um den illegalen Drogenmarkt oder um das lukrative Geschäft der Prostitution gewesen sein.

Angehörige reagieren wütend

Empört und wütend reagierten Familienangehörige und Freunde der afrikanischen Einwanderer auf die Bluttat und die Mutmaßung, die getöteten Männer seien kriminell und hätten mit der Mafia zu tun. Einige Einwanderer zertrümmerten die Schaufenster von Geschäften und beschädigten Fahrzeuge in der Nähe des Tatortes. "Wir wollen Gerechtigkeit, es ist nicht wahr, dass unsere getöteten Freunde mit Drogen handelten oder mit der Mafia zu tun hatten", schrien sie. Ordnungskräfte marschierten auf.

Während die Ermittler in der Nacht zunächst nicht von einem Zusammenhang zwischen den beiden Abrechnungen im kriminellen Milieu ausgingen, deuten die an den Tatorten gefundenen Patronenhülsen auf die neapolitanische Camorra als Auftraggeber der Abrechnung hin. Der getötete Spielhöllenbesitzer Antonio Celiento wird dem regionalen Schiavone-Clan der organisierten Kriminalität zugerechnet.

© sueddeutsche.de/dpa/vs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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