Madonna:Zurück in die Disco

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Auf der Strecke bleibt dabei allerdings ein zentrales Element des Gesamtkunstwerks Madonna - die Provokation. Man wird nie herausfinden können, ob sie ihre große Karriere mehr der Musik oder dem Aufsehen um ihre polarisierenden Auftritte verdankt. In den 80er Jahren erzürnte sie mit dem Video zu "Like A Prayer" die katholische Kirche.

In den 90ern schockierte sie das prüde Amerika mit ihrer Freizügigkeit im Bildband "Sex". Unvergessen bleibt auch ihr langer Bühnen-Kuss mit Britney Spears.

Als noch vor zweieinhalb Jahren das Vorgänger-Album "American Life" erschien, musste Madonna "aus Respekt für die Soldaten" im Irak-Krieg das kriegskritische Video zurückziehen, in dem sie unter anderem Granaten-Attrappen bei einer Modenschau warf.

Zweifel am amerikanischen Traum

In den Texten zweifelte sie den amerikanischen Traum an und vom Cover blickte sie in Gestalt des kubanischen Revolutionärs Che Guevara. Sie sang über den Tod ihrer Mutter und die Liebe zu ihren Kindern und wirkte reifer denn je.

Die neuen Songs sind glatt und ohne Kanten, handeln zumeist von Liebe, der Sound ist tanzfreundlich geglättet. Erst zum Schluss, im letzten Titel "Like It Or Not" kommt unverkennbar die trotzige Madonna durch. "Never Gonna Stop Me", sie sei nicht aufzuhalten, singt sie - und das glaubt man ihr auch.

Schließlich bewies sie gerade erst Mumm und ließ sich nicht durch den Reitunfall stoppen, bei dem sie sich an ihrem Geburtstag Mitte August drei Rippen, das Schlüsselbein und eine Hand brach. Trotz der Blessuren stand sie schließlich pünktlich auf der Bühne, um die mit Fragmenten von ABBAs "Gimme, Gimme, Gimme" versetzte Single "Hung Up" vorzustellen - und machte dabei wie immer eine gute Figur.

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