Madeleines Eltern in Berlin:Eltern bitten deutsche Urlauber um Fotos

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Einen Monat nach dem Verschwinden der kleinen Madeleine haben sich ihre Eltern in einem verzweifelten Appell an deutsche Portugal-Touristen gewandt.

Die Eltern der in Portugal verschwundenen Madeleine haben ihre internationale Medienkampagne am Mittwoch in Berlin fortgesetzt. "Wir möchten deutsche Touristen bitten, die in der Zeit vor der Entführung nahe dem Ferienort Praia da Luz in Portugal waren, ihre digitalen Fotos auf die Internetseite www.madeleine.ceopupload.com zu laden", erklärte Madeleines Vater Gerry auf einer Pressekonferenz. Madeleine war am 3. Mai im Schlaf aus einer Luxus-Ferienanlage an der Algarve-Küste verschwunden. Seitdem fehlt jede Spur von ihr.

Interessant seien vor allem Bilder mit fremden Menschen im Hintergrund, erklärte McCann. Er wies darauf hin, dass immer noch nach einem etwa 35-jährigen, dunkelhaarigen Mann gesucht werde, der kurz vor dem Verschwinden von Madeleine beobachtet wurde, wie er ein Kind forttrug. Die Urlaubsfotos sollten nicht veröffentlich und strikt vertraulich behandelt werden, versprechen die Eltern. Nach ähnlichen Appellen in Großbritannien und Spanien seien mehr als tausend Fotos übermittelt worden und mehr als 13.000 Reaktionen eingangen, sagt McCann.

Kritik an Kampagne

Kritik an seiner Medienkampagne wies das Ehepaar zurück. "Wir sind sehr verantwortungsvolle Eltern", sagte Kate McCann, die auf der von der britischen Botschaft organisierten Pressekonferenz schmal und angegriffen wirkte. Solche Vorbehalte kämen nur von einer ganz kleinen Minderheit.

Ihr Mann Gerry äußerte Verständnis, dass manche Menschen erstaunt über ihr Vorgehen seien. Doch die Kampagne gehe auf den Rat von Experten zurück. Man setze darauf, die Aufmerksamkeit wachzuhalten.

Das schlimmste Gefühl sei anfangs die Hilflosigkeit gewesen. "Kate und ich haben Stärke dadurch gewonnen, dass wir die Suche aktiv betreiben können", sagte der Vater. "Hätten wir uns Zuhause eingeschlossen und gewartet, gewartet, gewartet, dann wären wir nur noch Hüllen unserer selbst." Vermutungen, seine Frau und er könnten selbst in den Fall verstrickt sein, wies Gerry McCann zurück. Sie hätten garantiert nichts damit zu tun, betonte der 39-Jährige.

Die Eltern beschworen die Entführer oder potenzielle Mitwisser, sich zu melden. Irgendjemand wisse, wo Madeleine sei, sagte der Vater. Er appelliere an jeden, der Informationen haben könnte: "Bitte, gehen Sie zur Polizei!" Ein Telefonanruf genüge, um das Drama zu beenden. "Wir wollen Madeleine zurück!"

Nach der Pressekonferenz wurden die McCanns zunächst im Bundesjustizministerium empfangen, danach trafen sie im Roten Rathaus mit Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit zusammen.

Keine 24 Stunden nach ihrer Ankunft in Berlin reisten die McCanns am Nachmittag weiter nach Amsterdam, um dort die Bevölkerung um Hilfe zu bitten. Danach wollen sie nach Marokko reisen. "Es ist die ganz normale Bevölkerung, die uns helfen kann", war sich Gerry McCann sicher. "Irgendjemand weiß, wer Madeleine hat - wir brauchen nur einen Telefonanruf mit einem Ort oder einem Namen."

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