Lynchjustiz in Bremen:Verdächtiger stellt sich

Ein vermeintlich Pädophiler wurde von einer Gruppe zusammengeschlagen. Nun hat sich ein Verdächtiger gestellt.

In einem Fall von Lynchjustiz in Bremen hat sich ein Tatverdächtiger gestellt. Nach Angaben der Polizei räumte er ein, zusammen mit weiteren Männern am Dienstag einen 50-Jährigen in dessen Wohnung zusammengeschlagen zu haben, nachdem die Gruppe diesen in einer Fernsehsendung als Pädophilen erkannt haben wollte. Tatsächlich handelte es sich in dem Beitrag aber um einen anderen Mann, der laut Polizei ebenso unschuldig ist wie das zusammengeschlagene Opfer: Der im Fernsehen gezeigte Mann habe sich noch am Tag der Ausstrahlung an die Polizei gewandt, sagte die Sprecherin. Wie die Ermittlungen ergaben, steht der Mann in keinem Zusammenhang mit dem in der RTL-Sendung "Punkt 12" dargestellten Fall der Pädophilie. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nach der Selbstjustiz wegen versuchten Totschlags.

© SZ vom 16.06.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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