Lungenkrankheit SARS:Virus wütet im Ursprungsland

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Die Lungenkrankheit SARS konzentriert sich zunehmend auf China. Obwohl in anderen Regionen kaum mehr neue Fälle gemeldet werden und die Zahl der neuen Fälle in China zurückgeht, sieht die WHO noch keine Entspannung.

Speziell in der schwer betroffenen Hauptstadt Peking könne noch nicht von einem Rückgang der SARS-Welle gesprochen werden, betonte die WHO.

Militärpolizisten in Peking. (Foto: AP)

In Taiwan stieg die Zahl der Erkrankten um 21 auf 228 - der Inselstaat liegt damit nach China und Hongkong an dritter Stelle. Bis Montagabend meldete die WHO weltweit 7447 Fälle des Schweren Akuten Atemwegssyndroms (SARS) und 552 Tote.

Die mysteriöse Lungenkrankheit drückt auch weiter auf die Wirtschaft: Nachdem am Vortag die Lufthansa SARS für sinkende Passagierzahlen mitverantwortlich gemacht hatte, meldeten am Dienstag der Maschinenbau- und Nutzfahrzeugekonzern MAN und die skandinavische Fluggesellschaft SAS gedämpfte Geschäfte in Asien wegen der Krankheit.

Die chinesische Hauptstadt Peking berichtete am Dienstag über 48 neue Erkrankungen. Es war der vierte Tag in Folge, an dem die Zahl der Neuinfektionen bei etwa 50 lag, nachdem zwei Wochen lang täglich rund 100 neue Fälle gezählt worden waren.

Dennoch sieht die WHO noch keine Entspannung: "Wir können zu diesem Zeitpunkt nicht sagen, dass die Krankheit zurückgeht", sagte WHO-Mitarbeiter Keiji Fukuda in Peking.

Selbst wenn die Zahlen sänken, "verschwindet die Krankheit nicht schnell". Peking hat bislang insgesamt 2347 Fälle registriert. Landesweit (ohne Hongkong) stieg die Zahl der SARS-Patienten um 80 auf 5086. Die Todesfälle nahmen um 10 auf 262 zu.

Die WHO forderte erneut mehr Daten über die Ansteckungen in Peking. "Wir bewegen uns nicht so schnell, wie wir es wünschten", sagte Fukuda. Die WHO und die Regierung in Peking fürchten eine mögliche Ausbreitung auf dem Lande, wo zwei Drittel der Bevölkerung leben und das Gesundheitssystem nicht für die Krankheit gewappnet ist.

Ein für Mitte Juni in Genf geplantes internationales Expertentreffen über SARS verlegte die WHO nach Malaysia. "Viele der mit SARS befassten Experten arbeiten in der Gegend," begründete WHO-Sprecherin Christine McNab den Schritt.

Der Deutsche Hockey-Bund (DHB) sagte unterdessen wegen SARS die für Juni geplante Länderspiel-Serie seines Damen-Teams gegen China ab. Die deutsche Auswahl sollte zwischen dem 2. und 8. Juni gegen den WM-Dritten aus China in Hannover und Braunschweig antreten.

Auch die Essener Philharmoniker strichen wegen SARS eine für September geplante vierzehntägige Gastspielreise nach China.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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