Lieblinge im Juli:Mit Füßen getreten

Lesezeit: 3 min

Ein Leben im Schatten, mit 35 Sexualpartnern und zu hellen Models: Als Liebling des Monats muss man einiges durchmachen.

Eike Schrimm

Schimanskis Geliebte

Schimanski und Marie-Claire in "Kinder der Hölle": Wie immer legt die Geliebte beim einsamen Wolf die romantische Ader frei. (Foto: Foto: WDR)

Am 23. Juli ist Götz George 70 Jahre alt geworden. Zeitungen, Magazine und Fernsehen haben den Schauspieler ausführlich gewürdigt. Aber an die Frau im Schatten der Schimanski-Figur wurde nicht gedacht: Denise Virieux ist seit 15 "Schimanski"-Filmen seine ewige Geliebte. Sie hat nie etwas mit der eigentlichen Handlung zu tun, darf ihrem "Schimi" nie aus der Patsche helfen. Aber vielleicht ist das der Grund, warum Götz George, der oft als schwierig bezeichnet wird, diese Figur an seiner Seite akzeptiert. Immerhin seit zehn Jahren. Denise Virieux hatte mit George keine Schwierigkeiten in dieser Zeit: "Allein dass ich noch dabei bin, zeigt ja, dass er mich schätzt."

Die Schauspielerin wurde 1964 in Lausanne geboren, lebt in Paris, ist kinderlos, liebt Krimis und hat ein Tatoo. In anderen TV-Krimiserien taucht sie meist als Femme fatale oder "feurige Löwin" auf, wie Kritiker sie beschreiben, auf.

Wird sie "Schimanski" treu bleiben? Sie weiß es nicht: "Es wird ja von Mal zu Mal entschieden, ob es noch einen nächsten 'Schimaski' geben wird.'" Aber wenn ja, natürlich gern. Ein Glück.

Der Psychiater aus der peinlichsten Scheidung Amerikas

Peter Cook und Christie Brinkley sollten die Worte des Psychiaters Stephen Herman beherzigen und eine Therapie besuchen. Dann klappt's bestimmt auch mit der nächsten Ehe. (Foto: Foto: AP)

Christie Brinkley war in den 70er Jahren das erste Supermodel der USA und ist den Amerikanern deshalb auch heute noch ein Begriff. 1996 heiratete sie zum vierten Mal. Peter Cook, ein Architekt, gut aussehend. 2008 ist alles zu Ende und die dreckige Wäsche, die in den zwölf Ehejahren angefallen ist, wurde Stück für Stück in den Medien ordentlich durchgewaschen: Er betrog sie mit einer 18-Jährigen, davor hatte er ein Verhältnis mit 34 anderen Frauen. Dazu kommen monatliche Rechnungen über 3000 Dollar, die er beim Surfen auf Pornoseiten gebraucht hatte. Das war dem "All American Girl" zuviel und sie reichte die Scheidung ein. Vor Gericht kämpfte das Paar um das Sorgerecht für ihre gemeinsame Tochter Sailor, 10, und Brinkleys Sohn Jack, 13, den Cook adoptiert hatte. Natürlich ging es auch um Millionen Dollar.

Das Gericht wollte diese schwierige Entscheidung nicht allein treffen und engagierte einen Psychiater, der den beiden tief in die Seele geblickt hat. Stephen Hermans Diagnose lautet knallhart: Beide müssen zur Therapie. Er, weil er narzistisch ist, selbstzerstörerische Züge aufweist und 35 Sexualpartner hatte. Sie, weil ihre Männerwahl fragwürdig ist. Das ist so wunderbar, dass der Therapeut unbedingt zum "Liebling im Juli" gekrönt werden muss.

Wie die Scheidung ausgegangen ist? Sie kriegt die Kinder, er 2,1 Millionen Dollar.

Mit Engelshaar gegen die Blauäugigkeit

Franca Sozzani, Chefredakteurin der italienischen Vogue, muss die Juli-Ausgabe nachdrucken lassen. Auf dem Cover und auch auf allen Folgeseiten waren nur schwarze Modells zu sehen. Mit der Sonderausgabe "Black Issue" hat Sozzani damit ein deutliches Signal gesetzt gegen die Vorherrschaft der hellhäutigen Models. Vielleicht werden jetzt endlich wieder auch schwarze Models nachgefragt, denn der amerikanische Star-Fotograf Steven Meisel setzte Naomi Campbell eindrucksvoll in Szene. Vor dreißig Jahren entdeckte Yves Saint Laurent, dass dunkelhäutige Fotomodelle Exotik und Raffinesse austrahlen und beim Kunden gut ankommen. So konnten Iman, Alek Wek, Katoucha und natürlich Naomi Campbell große Karrieren machen.

Zerfallene Hollywoodsterne

Der berühmte "Walk of Fame" ist kaputt, weil Millionen Besucher die mittlerweile 2365 Sterne mit Füßen treten. Besonders mitgenommen sind die Sterne von Joan Collins, Peter Frampton, Walter Matthau und Burt Lancaster. Rund vier Millionen Dollar werden für die Schönheitsoperationen gebraucht. Wer soll das bloß bezahlen? Der Handelskammerpräsident in Hollywood, Leron Gubler, hat sich zum Glück der Sache angenommen und sammelt fleißig Spenden von Sponsoren und Unternehmen. Und wenn 2010 der 50. Geburtstag des Bürgersteigs gefeiert wird, glänzen die fünfzackigen Plaketten, die zu Ehren von Schauspielern, Musikern und andere Showbiz - Persönlichkeiten in Marmor und Bronze in den Boden eingelassen wurden, wieder in vollem Ganz.

Otto, der Lichtblick aus Deutschland

Der amerikanische Präsidentschaftskandidat Barack Obama wurde ganz schön gelinkt: Als er auf Deutschlandreise war, hat die Bild-Reporterin Judith Bonesky ihn im Fitness-Studio zufällig erwischt und einen Tag später auf der Seite 1 des Blattes verkündet: "Barack Obama legt den Arm um meine Schultern, ich fasse ihn um die Hüfte - wow, er schwitzt nicht mal!" Wie peinlich.

Vor seiner Deutschlandreise dachte der charismatische Kandidat, dass er genau weiß, wie die Medien ticken. Aber in Deutschland gehen die Uhren eben anders. Vielleicht hat er auch zu sehr seiner Halbschwester Aumu vertraut. Sie hat als Gaststudentin aus Kenia Sprachwissenschaften an der Universität Heidelberg studiert und in dieser Zeit keine guten Erfahrungen mit Deutschland gemacht. Nur Otto, der Jurastudent, der war anders. Er sei ihr Lichtblick gewesen: "Er war so süß, obwohl ich ihn manchmal so schlecht behandelt habe." Vielleicht wollte Barack Obama diese schlechte Behandlung wieder gutmachen und ließ sich deshalb arglos von Bonesky umgarnen. Das hat er nun davon.

© sueddeutsche.de/imm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: