Letterman-Erpresser gesteht:Ein Drehbuch für David

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Anfangs hatte der Erpresser noch argumentiert, er habe TV-Moderator Letterman die Rechte an einem Drehbuch verkaufen wollen. Der Plot: Die außerehelichen Affären des TV-Moderators. Nun die Wende.

Lange Jahre besuchte er als Reporter die Krisenherde dieser Welt, berichtete für das US-Fernsehen CBS aus Bosnien, Afghanistan und dem Irak. Seine nächste Reise führt Robert "Joe" Halderman nun in ein US-Gefängnis: Dort wird sich der 52-Jährige jedoch nicht als investigativer Journalist betätigen, sondern eine Haftstrafe verbüßen.

Halderman bekannte sich im Rahmen einer Vereinbarung mit der New Yorker Staatsanwaltschaft schuldig, den TV-Moderator und Comedian David Letterman erpresst zu haben. Er wurde zu sechs Monaten Gefängnis, fünf Jahren Bewährung und 1000 Sozialstunden verurteilt.

CBS-Produzent Halderman räumte ein, von Letterman zwei Millionen US-Dollar gefordert zu haben - bei Nichtzahlung wollte er die außerehelichen Abenteuer des Gastgebers der Late Show publik machen.

"Vorschlag für ein Drehbuch"

Im September 2009 habe er Lettermans Chauffeur einen Umschlag für seinen Chef mitgegeben mit der Aufschrift "vertraulich": "Der Briefumschlag enthielt eine Reihe von Dokumenten, eines trug den Titel 'Vorschlag für ein Drehbuch'. Dieser so genannte Vorschlag war eine kaum verhüllte Drohung, Mr. Letterman zu ruinieren, wenn er mir nicht eine Menge Geld bezahlt", zitiert cnn.com ein offizielles Statement Haldermans.

Der weitere Ablauf der Erpressung ging dann sehr geschäftsmäßig vonstatten: Dreimal traf sich der preisgekrönte Fernsehproduzent nach eigener Aussage mit Lettermans Anwalt Jim Jackoway, um die finanziellen Details zu klären. Am ersten Oktober habe er dann einen Scheck über zwei Millionen Dollar eingezahlt, den ihm Jackoway übergeben habe.

Der Schweigegeld-Scheck erwies sich jedoch als Finte des Erpressungsopfers: Noch am selben Abend ging Letterman in die Offensive und machte seine Seitensprünge zum Thema in seiner eigenen TV-Show.

Nur einen Tag, nachdem er seinen Kontostand um den Millionenbetrag erhöht hatte, klickten bei Halderman die Handschellen. "Während der ganzen Zeit war mir bewusst, dass es sich nicht um ein rechtmäßiges Geschäft zwischen mir und Mr. Letterman handelt und dass das, was ich tat, gegen das Gesetz von New York verstieß", gestand Halderman.

Er entschuldigte sich für sein Verhalten, das die Privatsphäre von Letterman und seiner Familie verletzt habe.

Zunächst hatte Haldermans Anwalt noch argumentiert, seine Mandat habe lediglich vorgehabt, ein Buch bzw. Drehbuch über Lettermans Affären zu schreiben. Die Rechte an dem Stück habe er Letterman für zwei Millionen Dollar angeboten.

Die Durchsichtigkeit dieser Verteidigungsstrategie ist Halderman und seinem Rechtsberater dann aber offenbar doch noch bewusst geworden - und man entschied sich für einen Deal mit der Staatsanwaltschaft. Als Haftantrittstermin wurde der vierte Mai festgelegt.

David Letterman zeigte sich dankbar und erleichtert über den Ausgang und das Ende der für ihn peinlichen Affäre.

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