Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) räumt seiner Partei trotz der CSU-Führungskrise bei den bayerischen Landtagswahlen im kommenden Jahr kaum Chancen ein.
"Die CSU nach Stoiber ist keine Supermacht mehr, allenfalls noch eine Übermacht", sagte Ude der Frankfurter Rundschau. "Ich gehe aber davon aus, dass es auch weiterhin eine strukturelle CSU-Mehrheit im Lande gibt, die für eine absolute Mehrheit reichen wird."
Das Spitzenergebnis von 2003 mit mehr als 60 Prozent wird die CSU nach Udes Ansicht aber bei weitem nicht mehr erreichen. Mehr als ein Jahr vor der Bayern-Wahl zeichnete Ude ein trübes Bild der SPD auf Landesebene. "Die Schwäche kommt von der Schwäche", sagte er.
"Wenn man zu lange in der Opposition ist, rückt die Vorstellung, man könne einmal die Regierungsmehrheit erringen, in immer weitere Ferne." Die Talentsuche werde immer schwieriger. Zudem falle es der bayerischen SPD "ja schon schwer, die Medienbarriere zu überspringen". Dennoch lehnt Ude einen eventuellen Wechsel der schlagzeilenträchtigen und innerparteilich umstrittenen CSU-Landrätin Gabriele Pauli in die SPD ab: "Auf die Medienresonanz von Frau Pauli verzichten wir herzlich gerne."