Kurzbiographie:Alfred Nobel

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Ein besessener Forscher, ein einsamer Mensch.

Alfred Nobel war ein Mann voller Widersprüche - und nach dem Urteil der Biografen trotz seiner wissenschaftlichen und unternehmerischen Erfolge ein gebrochener, einsamer Mensch:

Alfred Nobel (Foto: Foto: AP)

Der 1833 geborene Spross einer Stockholmer Unternehmerfamilie gelangte als Erfinder des Dynamits zwar zu weltweitem Ansehen und enormem Reichtum. Er errichtete Labore und Unternehmen in mehr als 20 Ländern, hatte über 350 Patente inne und stiftete schließlich per Testament die bis heute verliehenen Nobelpreise.

Liebe zur Literatur

Doch privat liefen die Dinge keineswegs so rund - unglückliche Liebschaften, vor allem zur Friedensaktivistin Bertha von Suttner, begleiteten seinen Lebensweg.

Schon als Heranwachsender legte Nobel nicht nur die in seiner Familie vorherrschende Affinität zu Chemie und Technik an den Tag, sondern auch eine große Liebe zur Literatur.

Um dem Sohn diese Flausen auszutreiben, schickte sein Vater, ein Pionier der Waffen- und Sprengmitteltechnik, ihn auf eine mehrjährige Reise durch die großen Labors in Schweden, Deutschland, Frankreich und die USA.

Doch der später gestiftete Literatur-Nobelpreis gibt Zeugnis von der Begeisterung Alfred Nobels auch für die Schönen Künste - zeitweise verfasste er sogar selbst Gedichte und Dramen.

Entwicklung des Dynamits

Dennoch galt sein Hauptengagement bald der Entwicklung des Dynamits: 1866 fand er heraus, dass das hochexplosive Nitroglyzerin durch die Zugabe von saugfähiger gebrannter Kieselerde zu kontrollieren war. Auch die Initialzündung mit Zündkapseln gehört zu Nobels Erfindungen, die die Sprengstofftechnik revolutionierten.

Als 40-Jähriger wurde ihm, der sich selber als sehr menschenscheu bezeichnete, dann schmerzhaft bewusst, dass er durch sein Forscherdasein auf Dauer zum Einzelgänger zu werden drohte.

Unglücklich in Liebesdingen

Auf eine Kontaktanzeige hin meldete sich die junge österreichische Aristokratin Bertha Kinsky. Weil sie finanzielle Unabhängigkeit suchte, wurde sie seine Privatsekretärin, heiratete aber kurz darauf den Grafen Arthur von Suttner - Nobel fühlte sich als Mann auf Freiersfüßen grausam zurückgewiesen.

Mindestens zwei weitere, ähnlich unglückliche Vorstöße in Liebesdingen, unter anderem mit der russischen Mathematikerin Sofia Kowalewskaja, hat der Biograf Kenne Fant zusammengetragen.

Frieden durch Abschreckung

Doch die Freundschaft zu Bertha von Suttner blieb eng - jahrelang währte der Briefwechsel mit der überzeugten Friedensaktivistin, die den Sprengstofftechniker von ihren Ideen überzeugen wollte. Die Stiftung des Friedensnobelpreises dürfte von ihr beeinflusst worden sein. Doch Nobel war überzeugt, dass nicht "gute Wünsche", sondern allein Abschreckung den Frieden sichern könne.

1891 schrieb der Dynamitproduzent der Gräfin: "Vielleicht werden meine Fabriken den Krieg eher beenden als Ihre Kongresse. Denn wenn sich zwei Armeen eines Tages in einer Sekunde gegenseitig auslöschen können, werden alle zivilisierten Nationen ihre Truppen sofort zurückziehen."

Nobel starb 1896 - und erlebte damit nicht mehr, wie der Erste Weltkrieg diese Auffassung grausam Lügen strafen sollte.

(sueddeutsche.de/dpa)

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