Kritik an schwedischer Polizei:Räubertricks aus dem Kinderbuch

Einen Tag nach dem spektakulären Geldraub mit Hilfe eines Hubschraubers hat die schwedische Polizei offenbar keinerlei Hinweise auf die Täter - und wird harsch kritisiert.

Die Polizei ließ sich in peinlicher Weise übertölpeln, nun hat sie nach dem spektakulären Geldraub mit einem Hubschrauber auch keine heiße Spur mehr: Zwei zunächst festgenommene Personen würden nach ihrer Vernehmung nicht länger verdächtigt, sagte am Donnerstag ein Polizeisprecher.

Vergebliche Suche: Zwar wurde der bei der Tat genutzte Hubschrauber gefunden, aber nicht die Täter. (Foto: Foto: AP)

Zur Höhe der Beute machte die betroffene Sicherheitsfirma G4S bislang keine Angaben. Die maskierten Räuber seilten sich aus einem Hubschrauber auf das Dach eines Gelddepots in Stockholm ab und brachen durch Fenster in das Gebäude ein. Mit Säcken voller Geld konnten sie entkommen. Eine Verfolgung in der Luft verhinderten sie, indem sie eine Rauchbombe zündeten. Der gestohlene Hubschrauber wurde in 25 Kilometern Entfernung an einem See nördlich von Stockholm gefunden.

Die schwedische Polizei stand nach dem Coup im Kreuzfeuer der Kritik. Mehrere Medien warfen der Polizei Unfähigkeit vor, weil die Täter mit ihrem Hubschrauber entkommen konnten. "Es ist einfach peinlich, dass Kriminelle die Polizei mit Tricks aus einem Kinderbuch ausschalten können", schrieb Lena Mellin in einem Leitartikel der Zeitung Aftonbladet.

Die Zeitung Svenska Dagbladet stellte die grundsätzliche Fähigkeit der Polizei in Frage, Gesellschaft und Bürger zu schützen. Die zuerst am Tatort eingetroffenen Polizisten seien nicht für einen Einsatz gegen schwer bewaffnete Kriminelle ausgestattet gewesen, sagte Polizeisprecher Ulf Goranzon. "Als die geeigneten Kräfte eintrafen, startete der Hubschrauber wieder."

Die Ermittler gehen davon aus, dass mindestens zehn Verbrecher an der Tat beteiligt waren. Die Behörden versetzten alle Polizisten in erhöhte Bereitschaft und verschärften die Grenzkontrollen.

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