Mutmaßlich 300 Menschen sind bei der Havarie der südkoreanischen Fähre Sewol ums Leben gekommen, nun löst Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye als Konsequenz aus dem Schiffsunglück die Küstenwache auf. Diese habe bei der Rettungsaktion versagt, sagte Park in einer Fernsehansprache. "Die oberste Verantwortung für den unangemessenen Umgang mit dem Unglück liegt bei mir", fügte sie hinzu.
In ihrer jetzigen Form sei die Küstenwache zudem nicht in der Lage, eine weitere große Katastrophe zu verhindern. Die Rettungsaufgaben sollten künftig von einer neuen nationalen Sicherheitsbehörde übernommen werden, sagte Park. Die Ermittlungsaufgaben würden auf die Polizei übertragen. Zugleich entschuldigte sich Park erneut offiziell bei den Angehörigen der Opfer.
Die Regierung war nach der Katastrophe stark unter Druck geraten. Insbesondere die Familien der Opfer kritisieren die Behörden, nicht genug für die Rettung der Insassen getan zu haben. Der südkoreanische Ministerpräsident Chung Hong Won ist wegen der Kritik am Krisenmanagement bereits zurückgetreten.
Beim Untergang der Sewol kamen mindestens 286 Menschen ums Leben. Noch immer gelten 18 der ursprünglich 476 Insassen als vermisst. Die meisten von ihnen waren Schüler auf einem Ausflug.
"Ich werde die Gelegenheit nutzen, dass Südkorea wiedergeboren wird", sagte Park im Fernsehen. Sie schlug die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zu dem Unglück vor. Der Kapitän der Sewol und drei weitere Besatzungsmitglieder sind wegen Totschlags angeklagt. Elf weitere Mitglieder der Besatzung müssen sich wegen Fahrlässigkeit verantworten.