Kleinwüchsige bauen Zwergen-Stadt:"Häuser sollen wie Pilze und Schuhe aussehen"

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Er will eine Stadt für die kleinen Leute bauen: Der Kleinwüchsige Perry Berry über phantastische Bauten, erlebte Diskriminierung und die Anpassung, die den Großen bald bevorsteht.

Anna Maria Priebe

Die "Little People Association of the Philippines" (LPAP) plant den Bau einer eigenen Gemeinde. "Dwarf City" soll optisch durch skurrile Formen bestechen und ein Ort werden, an dem die Kleinwüchsigen nicht mehr wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Die Mitglieder erhoffen sich durch das Projekt mehr Selbständigkeit. Sobald die Finanzierung steht, soll nahe der Stadt Montalban der Bau beginnen. Mitinitiator Perry Berry hat viel vor.

Einige Mitglieder der philippinischen "Little People Association", der mehr als 40 Familien angehören. Perry Berry (4. v. l.) ist einer der Gründer. (Foto: oh)

SZ: Sie wollen eine Zwergen-Stadt bauen, wie kam es denn zu der Idee?

Perry Berry: Na ja, fast alle Mitglieder unserer Gemeinschaft arbeiten im Entertainment-Bereich, in Fernsehshows zum Beispiel. Ich habe dabei oft das Gefühl, dass wir von den Produzenten nicht wie menschliche Wesen behandelt werden. Also habe ich schon vor Jahren den Plan gefasst - auch damit wir endlich als normale Personen respektiert werden.

SZ: Soll die Gemeinde wirklich "Dwarf City" heißen?

Berry: Das ist bisher unsere erste Wahl, aber wir sind durchaus offen für Alternativ-Vorschläge.

SZ: Aber einen Ort für die Stadt haben Sie schon ausgesucht?

Berry: Ja, wir haben bereits ein Stück Land, aber nun brauchen wir finanzielle Unterstützung, um die Häuser zu bauen. Die sollen aussehen wie Pilze und große Schuhe - ein bisschen wie ein Phantasie-Land. Und sie müssen natürlich an unsere Bedürfnisse angepasst sein. Normal hohe Stühle zum Beispiel, die müssen wir quasi erklettern. Deshalb werden wir sie in der entsprechenden Größe bauen, so wird es für uns viel bequemer.

SZ: Lässt sich das alles realisieren?

Berry: Wir haben die Pläne mit einem befreundeten Architekten besprochen, er wird uns helfen.

SZ: Können große Menschen dann überhaupt in Ihrer Stadt wohnen?

Berry: Eigentlich ist sie nur für kleine Leute gedacht, aber einige von uns sind ja mit großen Menschen verheiratet. Also müssen wir uns in dieser Hinsicht wohl etwas überlegen. Aber wahrscheinlich müssten sich die Großen anpassen.

SZ: Besucher, zum Beispiel Touristen, werden eher normal groß sein.

Berry: Natürlich wollen wir, dass Touristen kommen. Aber sie sind ja nur kurz da. Für die Zeit werden sie auch kleine Stühle ertragen.

SZ: Haben Sie nicht die Befürchtung, dass es ein bisschen wie in einem Zoo sein wird, wenn Leute durch ihren Vorgarten laufen und nur kommen, um Sie anzugucken?

Berry: Das sind wir schon gewohnt. Aber in unserer Stadt wollen wir vor allem auf unsere Fähigkeiten setzen. Wir werden einen Basar und ein Restaurant aufbauen. Die Touristen werden nicht nur kommen, um uns zu anzugucken, sondern um unsere Produkte zu kaufen, beispielsweise bedruckte T-Shirts oder so.

SZ: Große Pläne ...

Berry: Stimmt. Aber in den vergangenen Jahren ist unsere Gruppe immer weiter gewachsen. Wir machen das nicht nur für unsere Generation, sondern für unsere Kinder.

© SZ vom 07.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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