Kinderpornos bei Adligem gefunden:"Man sah ihn immer mit schönen Frauen"

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Ein gebürtiger Münchner wurde in den USA verhaftet, weil er offenbar Kinderpornos sammelte. Der Mann hatte einen tadellosen Ruf - und war Makler für Luxusimmobilien.

Oliver Das Gupta

Der Mann, um den es geht, konnte bislang mit einer Vorzeige-Vita glänzen: In München geboren und aufgewachsen, studierte er Jura in Bonn und gelangte laut Selbstauskunft über die Stationen bei der Deutschen Bank und der Deutschen Bahn auf einem lukrativen Manager-Posten: Büroleiter einer Hamburger Makler-Firma in Southhampton, die im Luxus-Segment tätig ist.

Obendrein war Matthias Freiherr von W. in ein uraltes Adelsgeschlecht geboren worden. Der 34-Jährige galt als handsome und ließ sich schon mal im ZDF edel bekochen, schließlich kann das der Gourmet selbst nur "mittelmäßig gut".

In amerikanischen Medien war nun zu lesen, dass man den smarten Adelsspross "immer mit schönen Frauen sah" - und er krude Kinderpornos sammelte.

Hunderte CDs voll mit pornographischem Kram soll die amerikanische Polizei gefunden haben. Das Online-Portal der New York Post zitiert einen Ermittler mit den Worten: "Mehrere Bilder zeigen vorpubertäre Jungen und Mädchen in Fesseln und bei verschiedenen sexuellen Handlungen."

Weinen auf der Wache

Auch auf der anderen Seite des Atlantiks wurde von der Causa eifrig berichtet: Die Bild-Zeitung schrieb von W.s "bildhübscher, schwedischen Verlobten, im 5. Monat schwanger".

Auf die Spur des Herrn von W. kam die Polizei durch einen Tipp des Online-Dienstes Yahoo: Der informierte die Ermittler, dass der fesche Freiherr angeblich Kindersex-Fotosaus dem Internet lud. Laut New York Post wirkte der Adelige gefasst, als die Polizei ihn abholte, auf der Wache habe er geweint.

Die Immobilienfirma ließ ihren Vorzeige-Verkäufer inzwischen fallen. Auf der Homepage ist sein Profil gelöscht, in einer Stellungnahme, die sueddeutsche.de vorliegt, hieß es außerdem: "Die Ermittlungen richten sich gegen Herrn von W. als Privatperson und nicht gegen das Unternehmen." Bis auf weiteres sei W. von seinen Aufgaben entbunden.

Außerdem kann man der kurzen Mitteilung noch entnehmen, dass der geschasste Herr von W. wohl auch wegen seines Adelstitels in der Firma wohlgelitten war: "Bei Rückfragen", so schließt die Mitteilung, "wenden Sie sich bitte an: Bettina Prinzessin Wittgenstein."

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