Robert H. Lochner, der 1963 beim Berlin-Besuch von US-Präsident John F. Kennedy dessen Dolmetscher war, ist tot. Der 84-Jährige starb in der Nacht zum Sonntag an den Folgen einer Lungenembolie. Das teilte seine Tochter Anita Lochner mit. Sie bestätigte damit einen Bericht der "Berliner Morgenpost".
Robert H. Lochner hatte mit Kennedy vor dessen Rede am Rathaus Schöneberg die für Kennedy schwierige phonetische Aussprache des historischen Satzes "Ich bin ein Berliner" eingeübt.
Nach Angaben seiner Tochter starb der in New York geborene Lochner überraschend. Er sei nicht krank gewesen und habe noch viele Pläne gehabt. So war für den 2. Oktober ein Interview mit der BBC über seine damalige Rolle geplant. Die Leitung eines Museums in der amerikanischen Hauptstadt Washington suchte noch das Gespräch mit dem bekannten Zeitzeugen. Ihr Vater habe sich bis zuletzt über das Interesse an den Umständen der berühmten Rede Kennedys sehr gefreut.
Der Dolmetscher war 1923 nach Berlin gekommen. Der Sohn des deutschstämmigen AP-Korrespondenten Louis Lochner ging hier zur Schule. Als Direktor des amerikanischen Rundfunksenders Rias war er von 1961 bis 1968 tätig. Zwischen 1971 bis 1996 leitete er das von Verleger Axel Springer gegründete Internationale Institut für Journalismus.
(sueddeutsche.de/dpa)