Kein Durchkommen mehr im Zoo:Knut löst Besucherstau aus

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Strahlende Kindergesichter: Knut hat im Berliner Zoo einen Besucheransturm ausgelöst. Mehrere tausend Menschen strömten zur Anlage der Brillenbären, auf der der Bonsai-Bär diesmal herumtollte.

Bei strahlendem Sonnenschein bildeten sich vor Kassen des Zoologischen Gartens schon lange vor dem zweistündigen Auftritt des Publikumslieblings mehrere hundert Meter lange Schlangen. Besonders viele Kinder und zahlreiche Touristen erfreuten sich an dem putzmunteren Spiel und dem Bade-Ausflug des weißen Fellknäuels. "Die Menschen sind alle so glücklich, so habe ich sie hier noch nie gesehen", sagte Tierarzt André Schüle.

Bonsai-Bär Knut: Besucheransturm im Berliner Zoo (Foto: Foto: dpa)

Wie schon bei seinem ersten öffentlichen Auftritt vor den internationalen Medien erfüllte Knut auch in seinem neuen Zoo-Alltag (www.zoo-berlin.de) alle Erwartungen. Er kugelte auf dem Rasen umher, verbiss sich in ein rotes Tuch, das sein Ziehvater Thomas Dörflein wie ein Torero schwang, stolperte über Baumstämme und machte einen Bauchklatscher im Gewässer auf der Felsenanlage der vorübergehend ausquartierten Brillenbären. Täglich zwischen 11.00 und 13.00 Uhr wird Knut dort jetzt zu sehen sein.

"Wir sind darauf eingestellt, dass dieser Andrang noch wochenlang anhält", sagte Bären-Kurator Heiner Klös. Zeitweise war überhaupt kein Durchkommen mehr. Dicht an dicht standen die Menschen im großen Kreis um die Anlage und versuchten, das beste Blickfeld zu erhaschen. Die Stimmung war aber so fröhlich und heiter, dass es kaum Ärger gab. Fotografen stellten bereitwillig ihre mitgebrachten Leitern zur Verfügung, die Erwachsenen ließen tolerant Kinder und Rollstuhlfahrer nach vorne durch. Knut zeigte sich erneut völlig gelassen und beachtete die Aufregung um ihn herum kaum. "Nur die vielen neuen Gerüche irritieren ihn vielleicht etwas, aber er ist kerngesund, und das ist ein großes Abenteuer für ihn", sagte Tierarzt Schüle, der den wieder flott herumtapsenden und kletterfreudigen Bären filmte.

Die am Rande verkauften schneeweißen Plüschbären fanden reißenden Absatz und waren zeitweise ausverkauft, eilig mussten neue Kartons herangeschafft werden. Zahlreiche internationale TV-Sender und Radiostationen führten Interviews, häufig mit Kindern. Die meist gehörten Sätze auf die Frage, warum alle Knut so mögen, lauteten: "Weil er so süß ist" und "weil er so niedlich ist".

Unter den Erwachsenen war eher die Bedeutung des kleinen Bären für die Klima-Debatte und für den Kampf zur Rettung seiner von den Folgen der Erderwärmung bedrohten Artgenossen das Thema. Zoologe Heiner Klös vom Zoologischen Garten Berlin stieß bei Besuchern außerdem auf Zustimmung, als er sagte: "Die Leute haben auch die Nase voll von den vielen schlechten Nachrichten, deshalb lieben sie das Gute und Schöne, für das Knut steht." Dabei sei es von Vorteil, dass das Eisbärbaby in eine Art Botschafterrolle hineinwächst. Klös sagte: "Endlich hören uns die Leute zu, auch wenn wir unangenehme Wahrheiten über das Schicksal und die Probleme dieser Tiere aussprechen müssen."

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